Katastrophe: Krieg tobt weiter im Urlaubsparadies Sri Lanka
Archivmeldung vom 08.12.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSeit 20 Jahren tobt der Krieg im Nordosten Sri Lankas. Auch der Tsunami konnte die Kampfhandlungen nicht stoppen. Dort wo die Wellen nicht hinkamen, richten die blutigen Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und den Befreiungstigern von Tamil Eelam (LTTE) umso mehr Schaden an.
Berthold Schirm, Projektkoordinator für die betroffnen Tsunami
Länder hat World Vision Projekte in Sri Lanka besucht. Er ist gerade
von der Insel im Indischen Ozean zurückgekommen: "Hier zeichnet sich
eine humanitäre Katastrophe schlimmsten Ausmaßes ab. Zu Beginn des
Jahres brach die vereinbarte Waffenruhe. Seitdem sterben täglich
viele Menschen während der Kämpfe. Kinder werden als Soldaten
rekrutiert. Mehrere Hunderttausend Menschen sind auf der Flucht.
Hinzu kommt noch, dass Strassen oft unpassierbar sind oder
Hilfskonvois wegen schwerer Kämpfe nicht zu den Kriegsflüchtlingen
durchkommen".
In den Distrikten Trincomalee, Batticaloa, Mullaitivu und Jaffna
im Osten und Norden des Landes ist die Situation besonders
dramatisch. Tausende Familien warten hier am Rande der Erschöpfung
auf Hilfslieferungen.
Die Situation verschärfte sich seit dem 29. November besonders, da
die umkämpften Strassen von Regierungstruppen nicht gesichert werden
können. Als eine der wenigen Hilfsorganisationen konnten World Vision
Mitarbeiter in der vergangenen Woche erstmals in die umkämpften
Flüchtlingsgebiete fahren und waren schockiert von der verzweifelten
Situation der Menschen. Viele Familien sind vor den Kämpfen in den
Dschungel geflohen und warten hier seit Wochen ohne Wasser und
Nahrungsmittel oder ein Dach über dem Kopf auf Hilfe. Heftige
Monsunregen haben die wenigen Zelte überschwemmt. Viele Kinder zeigen
erste Zeichen von Unterernährung, erste Tote gab es bereits.
Schwangere und Frauen, die gerade ein Baby geboren haben, müssen ohne
jede medizinische Versorgung und Hygieneartikel auskommen.
Seit Beginn dieses Jahres sind mehr als 3500 Menschen während der
Kämpfe in Sri Lanka ums Leben gekommen.
Die Tamilen - Rebellen kämpfen für mehr Unabhängigkeit im Norden und Osten des Landes.
Quelle: Pressemitteilung World Vision Deutschland e.V.