Neue Analyse für Atombomben ist analog
Archivmeldung vom 02.10.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForscher am Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben eine neue, analoge Methode entwickelt, um die Demontage einer Atombombe zu verifizieren. Mit dieser Neuerung ist es möglich, festzustellen, ob ein gelagerter Sprengkopf noch gefährlich ist. Die Wissenschaftler haben auch einen Weg zur Verschlüsselung und Speicherung dieser Daten entwickelt, der komplett auf Computer verzichtet.
Sowohl die USA als auch Russland haben nach der Unterzeichnung der Abrüstungsverträge nach dem Kalten Krieg lediglich die Trägersysteme der Massenvernichtungswaffen demontiert, nicht aber die Sprengköpfe selbst. Diese bleiben in Lagerräumen zurück, was die Möglichkeit für Diebstähle oder versehentliche Detonationen offen lässt. "Es gibt einen echten Bedarf dafür, solchen Szenarien vorzubeugen und diese Vorräte aufzulösen", meint MIT-Nuklearforscher Areg Danagoulian.
Datengewinnung ohne Computer
Die neue Methode des MIT-Teams verwendet Neutronenstrahlen, um einen Sprengkopf zu durchleuchten und zu erkennen, ob bestimmte Plutonium-Isotope, die immer in ihnen vorkommen, noch vorhanden sind. Die Strahlen durchdringen den Sprengkopf und werden daraufhin sofort durch einen Filter aus Lithium physikalisch verschlüsselt.
Nachdem der Neutronenstrahl die Atombombe und den Filter durchdrungen hat, trifft er auf einen Glasdetektor. Dieser speichert schließlich die Signatur der verschlüsselten Daten, ohne dabei einen Computer zu erfordern. Anhand von Vergleichen zwischen Sprengköpfen ist es immer noch möglich, die Informationen richtig deuten zu können. Nur so seien die streng vertraulichen Daten sicher. "Wir könnten es auch mit Computern machen, aber diese sind unzuverlässig", erklärt Danagoulian.
Köpfe mit Mega-Zerstörungskräften
Die Sprengköpfe endgültig unschädlich zu machen, ist dem Forscher ein großes Anliegen. Eine geringe Menge an modernen Atombomben hätte die Sprengkraft aller verwendeten Bomben im Zweiten Weltkrieg, einschließlich der Hiroshima- und Nagasaki-Sprengköpfe. Zwischen den USA und Russland existieren heute etwa 13.000 nukleare Sprengköpfe.
Quelle: www.pressetext.com/Georg Haas