Generalbundesanwalt ermittelt im Fall der entführten Susanne Osthoff - Möglicherweise Spur nach Deutschland
Archivmeldung vom 01.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGeneralbundesanwalt Kay Nehm hat nach Informationen des Tagesspiegel im Fall der im Irak entführten Susanne Osthoff ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Den unbekannten Geiselnehmern wird die Bildung einer ausländischen terroristischen Vereinigung (Paragraf 129b Strafgesetzbuch) sowie die Nötigung von Verfassungsorganen vorgeworfen.
Damit ist die Erpressung der Bundesregierung durch die
Entführer gemeint. Die Kidnapper verlangen, dass die Bundesrepublik
die Zusammenarbeit mit der irakischen Regierung abbricht.
Unterdessen gibt es möglicherweise im Entführungsfall Osthoff auch
eine Spur in Richtung Deutschland. Nach Informationen des
Tagesspiegel ist ein irakischer Polizist, der sich zur Ausbildung in
der Bundesrepublik aufhielt, am Tag nach der Geiselnahme
verschwunden. Das Bundeskriminalamt sucht den Mann namens Mushtaq K.
und hat die Länderpolizeien um Hilfe gebeten. In Sicherheitskreisen
wird nicht ausgeschlossen, dass es sich bei dem Verschwundenen um
einen Sympathisanten der irakischen Terrorszene handeln könnte. Es
sei aber auch möglich, dass Mushtaq K. aus anderen Motiven nicht mehr
aufgetaucht ist. Sollte es sich jedoch um einen Terrorsympathisanten
handeln, sei dies "brandgefährlich" - selbst wenn der Mann nichts mit
der Geiselnahme zu tun habe.
Polizei, Militär und weitere Sicherheitskräfte des Irak sind nach
Erkenntnissen deutscher Sicherheitsfachleute von Extremisten
unterwandert. Im Fall Osthoff hegen deutsche Experten den Verdacht,
die Entführer könnten von Terrorsympathisanten in den irakischen
Behörden einen gezielten Hinweis auf die Fahrt der Archäologin
erhalten haben. Osthoff hatte ihre Tour von Mossul nach Erbil vorher
angekündigt.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel