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Militärexperte: Was schließt tatsächlich Krieg zwischen Westen und Russland aus?

Archivmeldung vom 26.06.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.06.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: U.S. Army by Sgt. Steve Johnson, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: U.S. Army by Sgt. Steve Johnson, on Flickr CC BY-SA 2.0

Besteht die Gefahr eines Krieges zwischen dem Westen und Russland? Gibt es Bedingungen, die ihn tatsächlich ausschließen? Zu diesem Thema hat sich der Militärexperte Wladimir Ewssejew auf dem Portal svpressa.ru geäußert.

Der Westen würde einen Krieg mit Russland auslösen, wenn es keine Atommacht wäre, so Werner Großmann, letzter Chef der DDR-Auslandsaufklärung. Trotzdem gebe es die Gefahr eines heißen Konfliktes in Europa, die vor allem gegen Russland gerichtet sei.

In seinem Interview für Sputnik verwies er auf eine „sehr starke“ neue antirussische Tendenz im Westen. Da sich die Ziele der führenden Kreise im Westen seit den Zeiten des Kalten Krieges nicht geändert hätten, bestehe darin auch der Hauptgrund, dass der Westen zu seinem alten antirussischen Konfrontationskurs zurückgekommen sei. In der aktuellen Situation sei die russische Verteidigungspolitik richtig: „Der Frieden muss bewaffnet sein!“

Die „Atom-Triade“ besteht bekanntlich aus drei Komponenten: der strategischen Luftwaffe, den Interkontinental-Raketen und den Atom-U-Booten. Das sei ein sicherer Schild gegen einen großen Invasionskrieg. Über solch einen Schild verfügen demnach nur drei Länder: die USA, Russland und China.

1962 hätte laut dem Experten ein Krieg wegen Atomwaffen beginnen können, als der damalige sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow die Entscheidung über die Stationierung von Raketenwaffen auf Kuba getroffen hatte. Die sogenannte Karibik-Krise, die ursprünglich der 35. US-Präsident John Kennedy provoziert hat, als er amerikanische Raketen nach Italien und in die Türkei verlegt hat.

Die Waffen mit einer hohen Kampfbereitschaft seien eine Garantie bei einem Invasionskrieg, weil der Gegner in diesem Fall erhebliche Verluste erleide.

Dies könne aber keine Garantie bei einem sogenannten Proxy-Krieg sein. Man müsse auch über Kräfte allgemeiner Zweckbestimmung verfügen. Und um seine Interessenwahrung weit von den russischen Küsten entfernt zu garantieren, müsse man auch seine Marine haben.

Wollen die Nato-Länder einen Krieg mit Russland auslösen?

„Bei der Nato gibt es verschiedene Menschen. Mit unterschiedlichen Meinungen. Wahrscheinlich gibt es Anhänger eines Krieges“, sagte Ewssejew.

Bei der Nato, darunter auch in den USA , sei die Bereitschaft zum Sterben nicht besonders hoch. Besonders in den europäischen Ländern, weil Europa nach dem zweiten Weltkrieg nicht so viele Opfer gehabt habe. Und die Armeen seien nicht bereit zum Schießen unter realen Kampfbedingungen. Als Ausnahme nannte der Experte Großbritannien. Es sei aber nicht bereit zu einer großen Opferzahl.

„Diese Nichtbereitschaft zu Opfern schließt meiner Meinung nach tatsächlich einen Krieg aus, auch wenn es keine Atomwaffen geben würde“, so der Experte.

„Der Atomschild ist keine Arznei gegen alle Unglücke. Er ist aber die einzige Möglichkeit, eine Invasion zu verhindern. Die Atomwaffen haben keine anderen Zweck“, sagte Ewssejew abschließend.

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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