Ehemalige Kindersoldatin Hope aus Uganda zu Besuch in Deutschland
Archivmeldung vom 27.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Menschen im krisengeschüttelten Uganda hoffen zurzeit auf einen Neuanfang. Mit einem möglichen Friedensabkommen würde sich auch die Lebenssituation tausender Mädchen und Jungen verändern, die bisher gezwungen wurden als Kindersoldaten zu kämpfen.
Seit 20 Jahren herrscht im Norden Ugandas Bürgerkrieg zwischen der
Widerstandsarmee des Herrn (LRA) und der Regierung von Präsident
Yoweri Museveni. Mehr als 25.000 Kinder wurden seitdem von der LRA
entführt und zum Kriegsdienst gezwungen. Hope (Name zu ihrem Schutze
geändert) ist eines dieser Kinder. Auf Einladung von WORLD VISION
besucht Hope nun Deutschland.
"Ich freue mich sehr darüber nach Deutschland zu kommen", sagt
Hope, "um hier über meine Erfahrungen, die auch die Erfahrungen
meines Volkes spiegeln, zu sprechen." Da Norduganda nun kurz vor
einem Friedensabkommen stehe, sei es ihr wichtig, über die Rolle von
Kindersoldaten zu sprechen. "Immer wieder werden wir nicht nur als
Opfer, sondern auch als Täter gesehen. Uns umgibt ein Stigma, das ein
normales Leben kaum möglich macht. Dabei tragen wir keine Schuld an
unseren Taten. Wir wurden dazu gezwungen und zwar von Erwachsenen,
die vor Gericht gehören", sagt Hope (20), die beim Eintritt in die
LRA gerade zwölf Jahre alt war. Die Wiedereingliederung in die
Gesellschaft, die zum größten Teil aus Binnenflüchtlingen besteht,
stellt derzeit die größte Herausforderung von Hilfswerken wie WORLD
VISION dar. "Ich selbst habe eine Friedensinitiative gegründet",
berichtet Hope. "Gemeinsam mit anderen, ehemaligen Kindersoldaten
gehe ich in die Gemeinden und erzähle von unseren Leben in der
Gefangenschaft."
Bei ihrer Deutschlandreise wird Hope auch auf der Frankfurter Buchmesse anwesend sein. Dort stellt sie das Buch "Das Mädchen und der Krieg" vor, das der Autor Sönke C. Weiss über sie geschrieben hat.
Wolfgang Niedecken, Frontmann der Gruppe BAP, hat das Vorwort zu "Das Mädchen und der Krieg" geschrieben. Niedecken, der selbst in Norduganda war, sagt: "Nie werde ich die Gesichter der Kinder und ihre gebrochenen Augen vergessen. Das Buch ist der ideale Einstieg in das Thema Kindersoldaten."
Quelle: Pressemitteilung WORLD VISION Deutschland e.V.