Pentagon plant neuen Super-Senkrechtstarter
Archivmeldung vom 27.02.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA), der Forschungsarm des Pentagons, will 150 Mio. Dollar locker machen, um ein neuartiges Super-Flugzeug zu entwickeln. Konkret geht es um einen Senkrechtstarter (VTOL, Vertical Take Off and Landing), der zwar schwebt wie ein Helikopter und auch so wendig ist, aber eine fast doppelt so hohe Fluggeschwindigkeiten erreicht und somit Einsätze viel schneller durchführen kann. Im Rahmen des Projekts VTOL X-Plane soll es nach DARPA-Angaben schon in 3,5 Jahren zu ersten Testflügen kommen.
VTOL-Fluggeräte wie insbesondere Hubschrauber sind sehr praktisch für viele militärische Aufgaben wie den Truppentransport oder Rettungsmissionen, weil sie auf engem Raum manövrieren, in alle Richtungen fliegen und auch ohne großes Flugfeld landen können - aber sie sind langsam. "In den letzten 50 Jahren haben wir Jets höher und schneller fliegen sehen, während die Geschwindigkeit von VTOL-Flugzeugen gleich blieb und die Designs immer komplexer wurden", moniert Ashish Bagai, DARPA Program Manager. Ein Problem ist, dass Helikopter dadurch im Kampfeinsatz eher unter Feindbeschuss geraten.
Mit dem Projekt VTOL X-Plane will die DARPA einen Durchbruch schaffen. Während derzeitige Hubschrauber typischerweise nicht mehr als 170 Knoten (315 Stundenkilometer) schaffen, soll das neue Design auf mindestens 300 Knoten kommen - also zumindest annähernd Geschwindigkeiten erreichen, die heute für kleinere Verkehrsflugzeuge typisch sind. "Raketen auf einen Helikopter zu schnallen, ist nicht die Art von Zugang, die wir wollen", betont aber Bagai. Vielmehr erwartet sich die DARPA ein rundum hochkarätiges Senkrechtstarter-Design.
Große Herausforderung
Die Zielvorgaben sehen nicht nur vor, dass der neue Flieger merklich schneller sein soll als Hubschrauber, er soll gleichzeitig auch effizienter sein und das nicht nur im Schnellflug, sondern auch beim Schweben. Außerdem fordert die DARPA eine Nutzlast von mindestens 40 Prozent des Gesamtgewichts. Dazu kommt ein aggressiver Zeitplan, der Testflüge innerhalb von 42 Monaten und dann weitere Verbesserungen in weniger als einem Jahr vorsieht.
Ob diese Ziele wirklich erreicht werden können, bleibt abzuwarten. Tatsache ist, dass VTOL-Flugzeug-Projekte abseits von Hubschraubern in den vergangenen Jahrzehnten nicht unbedingt von großem Erfolg verwöhnt waren. Ein Paradebeispiel dafür ist der Bell-Boeing V-22 "Osprey", zu dem 1989 erstmals ein früher Prototyp gestartet ist. Insgesamt hat das Projekt 36,5 Mrd. Dollar verschlungen, erst 2005 wurde der Osprey tatsächlich bei den US-Streitkräften eingeführt und hat Kritik für angebliche Sicherheitsmängel geerntet.
Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler