Financial Times will Druckerpressen abschalten
Archivmeldung vom 27.05.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.05.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie renommierte britische Zeitung Financial Times (FT) bereitet sich ernsthaft auf das Ende der Print-Ära vor. Wie paidContent.org berichtet, rechnet die FT damit, schon in fünf Jahren die Druckerpressen abzuschalten und sich nur noch auf das digitale Geschäft zu konzentrieren. Seit langem wird in der strauchelnden Zeitungsbranche über das künftige Überleben und neue Strategien im digitalen Zeitalter diskutiert, nun scheinen die ersten Medienhäuser ernst zu machen.
Madi Solomon, Director Global Content
Standards bei der FT-Mutterfirma Pearson, bestätigte gegenüber
paidContent.org, dass sich die Zeitung derzeit auf das Aus der
Druckversion vorbereite. Die FT investiert massiv in ihre Onlinepräsenz
und wenn auch nicht klar ist, ob die gedruckte Zeitung je wirklich vom
Markt genommen wird, so ist zumindest mit einem massiven Zurückfahren
dieser Sparte zu rechnen, heißt es in dem Bericht.
Experimentierfeld Großbritannien
Der britische Zeitungsmarkt wird inzwischen auch als eine Art Experimentierfeld für künftige Überlebensstrategien angesehen. Viele Titel setzen inzwischen auf Paid Content - noch ist allerdings unklar, wohin die Reise wirklich gehen wird und welche Modelle sich letztlich durchsetzen.
Was von den Druckversionen der Zeitungen übrig bleiben und wann das haptische Vergnügen tatsächlich sein Ende finden wird, dazu gibt es unterschiedliche Meinungen in der Branche. Allerdings ist ein mögliches Aus der Print-Ära für viele inzwischen wahrscheinlicher geworden. Einzelne Titel wie beispielsweise The Seattle Post Intelligencer haben sich bereits vom Printgeschäft getrennt.
Aktuell stützen sich viele Hoffnungen auf neue Technologien und Geräte wie das iPad. Die Zeitungsmacher wollen versuchen, darüber neue Geschäftsmodelle aufzubauen. "Wenn günstige, flexible Bildschirm-Technologie sich erst einmal durchsetzt, dann denke ich, sind die Tage von Print gezählt", meint etwa Jon Bentley, Online-Chef bei Incisive Media.
Quelle: pressetext.deutschland Claudia Zettel