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NATO-Länder gründen Marine-Kompetenzzentrum in Kiel

Archivmeldung vom 08.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Das Wappen des neuen Kompetenzzentrums in Kiel. Design: Deutsche Marine.
Das Wappen des neuen Kompetenzzentrums in Kiel. Design: Deutsche Marine.

In Norddeutschland gibt es eine neue multinationale Dienststelle. Am vergangenen Freitag unterzeichneten in Norfolk / Virginia Militärvertreter der NATO-Länder Deutschland, Griechenland, den Niederlanden und der Türkei einen neuen Kooperationsvertrag.

In diesem wird die Gründung des "Kompetenzzentrums für maritime Operationen in Küstenmeeren und Flachwassergebieten" in Kiel vereinbart - auf Englisch: Centre of Excellence for Operations in Confined and Shallow Waters (COE CSW). Vorgesetzter der neuen Dienststelle ist der deutsche Kapitän zur See Rainer Brinkmann (50). Er ist Kommandeur der Einsatzflottille 1 in Kiel, bei der das neue Zentrum untergebracht ist. Leiter des Zentrums ist Kapitän zur See Fritz Rudolf Weber (52).

Deutsche verfügen über lange Erfahrungen

Lokale Konflikte, Terrorismus und sogenannte asymmetrische Bedrohungen prägen immer öfter die maritimen Operationen der NATO. Dadurch verlagern sich Einsätze immer mehr von der hohen See in Randmeere und Küstengewässer mit hohen Risiken: "Je näher unsere Marineeinheiten an eine Küste herangehen, desto größer wird das Bedrohungspotential. Dies hat zur Folge, dass sie sich um diesen Bereich besonders kümmern müssen", sagt Konteradmiral Andreas Krause (51), Stellvertreter des Befehlshabers der Flotte und Mitbegründer des neuen Kompetenzzentrums. Da die Deutsche Marine traditionell in Küstennähe operiert, besitzt sie eine lange Erfahrung in solchen Gewässern. Viele dieser Kompetenzen liegen hierfür speziell bei der in Kiel beheimateten Einsatzflottille 1. "Insofern war die Ansiedlung des Kompetenzzentrums in Kiel mit der parallelen Leitung durch den Kommandeur der Flottille eine logische und konsequente Maßnahme", sagt Brinkmann. Er sei überzeugt davon, dass mit der neuen Dienststelle ein professionelles Schaltzentrum für maritime Gutachten geschaffen worden sei. Er lobte die Pionierarbeit von Weber, der die neue Dienststelle aufgebaut hat.

Kompetenzzentrum ist international besetzt

Alle Gründernationen entsenden nun Personal nach Kiel. Italien und Polen wollen sich der Kooperation bald anschließen - weitere Länder wollen ebenfalls folgen. Insgesamt sind 40 Dienstposten in der Fördestadt vorgesehen - etwa die Hälfte davon werden international besetzt, die Arbeitssprache ist Englisch. Bereits in der zweiten Oktoberwoche wird es eine erste Konferenz des Kompetenzzentrums in Kiel geben. Dazu werden circa 150 hochrangige Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft und Militär aus dem In- und Ausland erwartet.

Hintergrund: Besonderheiten von Marineoperationen in flachen Gewässern

Einsätze in flachen Gewässern - Englisch: Confined and Shallow Waters - unterscheiden sich deutlich von Hochseeoperationen. Sowohl die Bedrohungspotenziale als auch die Einsatzmöglichkeiten der eigenen Mittel erfordern für die entsprechenden Operationsplanungen umfassende Spezialkenntnisse und Denkansätze. Diese Besonderheiten lassen sich in vier Kategorien darstellen: 1. Confined and Shallow Waters zeichnen sich durch ausgeprägte Küstenlinien, Inseln, enge und flache Fahrwasser sowie das Vorkommen von Strömungen und Gezeiten aus. Dies beeinträchtigt das Manövrieren und schränkt die Sensor- und Waffenreichweiten zum Teil erheblich ein. Die Geographie begünstigt die Gefährdung durch asymmetrische Bedrohungen. 2. Durch das erhebliche Verkehrs- und Handelsaufkommen aufgrund internationaler Verkehrswege, Küsten- und Hafenverkehr, Fischerei und Sportschifffahrt entsteht ein hohes Potenzial an Menschen-, Drogen- und Waffenhandel, Proliferation und Piraterie. 3. Die Grenzen von Hoheitsgewässern sind teilweise nicht eindeutig oder nur ungenau kartografiert - abgelegene Küstengebiete unterliegen in vielen Fällen nur eingeschränkt staatlicher Autorität. Daraus ergeben sich komplexe völkerrechtliche Fragen; der internationale Terrorismus wird durch die rechtsfreien Räume begünstigt. 4. Die in den küstennahen Gewässern vorhandenen Bodenschätze und Rohstoffvorkommen, aber auch die latente Gefahr von Naturkatastrophen, bilden besondere Destabilisierungs- und Konfliktpotenziale.

Quelle: Deutsche Marine

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