Kurdische Gemeine verlangt Reisewarnung für Türkei
Archivmeldung vom 02.09.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.09.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDie Kurdische Gemeinde in Deutschland hat Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) aufgefordert, eine förmliche Reisewarnung für die Türkei auszusprechen. "Jeder deutsche Bürger, der sich irgendwann mal kritisch über Erdogan geäußert hat, ist gefährdet, sobald er in die Türkei reist. Es ist unverantwortlich, davor nicht zu warnen", sagte der Vize-Bundesvorsitzende Mehmet Tanriverdi der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Der Vorstand habe die Mitglieder schon im Mai vor Reisen in die Türkei gewarnt. Damals - nach dem Verfassungsreferendum - hätten sich Fälle gehäuft, in denen Beamte das Mobiltelefon von Türkischstämmigen mit deutschem Pass kontrolliert hätten. Es sei darum gegangen, wie sie sich in Mails oder Tweets über die Türkei äußern.
Mehrere Personen seien danach tagelang festgesetzt und schließlich nach Deutschland zurückgeschickt worden, sagte Tanriverdi der Sonntagszeitung. Er selbst und andere aktive Mitglieder der Kurdischen Gemeinde seien schon seit anderthalb Jahren nicht mehr in der Türkei gewesen, weil sie dort um ihre Sicherheit fürchteten. Einige Mitglieder, die aus privaten oder beruflichen Gründen noch in das Land reisten, würden inzwischen ihre Handys abschalten und keine Mails mehr abrufen, damit sie nicht geortet werden könnten, sagte Tanriverdi.
Quelle: dts Nachrichtenagentur