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Schwarz-Schilling wirft dem Westen Passivität vor

Archivmeldung vom 13.02.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.02.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Christian Schwarz-Schilling (2010) Bild: de.wikipedia.org
Christian Schwarz-Schilling (2010) Bild: de.wikipedia.org

Der ehemals Hohe Beauftragte für Bosnien-Herzegowina, Christian Schwarz-Schilling, hat vor einer Eskalation der Gewalt in dem Land gewarnt und dem Westen Passivität vorgeworfen. "Leider zeigt sich dort, dass sich die Geduld der Bevölkerung aufgrund der seit dem Dayton-Vertrag völlig ungelösten Probleme dem Ende zuneigt", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe).

Schwarz-Schilling fügte hinzu: "Auch in Zukunft ist mit solchen Unruhen zu rechnen - vielleicht auch mit schlimmeren."  "Der Westen sollte seine Verantwortung wahrnehmen. Die Berichte internationaler Organisationen müssen ernst genommen werden. Außerdem müsste sich zwischen Europa und Amerika ein Konsens ergeben, welche Maßnahmen in welcher Priorität ergriffen werden sollten. Dabei müssen auch Russland und die Türkei angemessen einbezogen werden. Wenn das nicht bald angegangen wird, wird der West-Balkan letztlich ein schwarzes Loch werden, weil auch der Konflikt zwischen dem Kosovo und Serbien noch keinesfalls einer echten Lösung zugeführt worden ist - genau so wenig wie die Funktionsunfähigkeit des Staates Bosnien-Herzegowinas als große Gefahr überhaupt erkannt wurde."

Der Westen müsse "die Institutionen ernst nehmen, statt sich in Hinterzimmern mit teilweise korrupten und menschenrechtsfeindlichen Parteiführern abzustimmen", mahnte der 83-jährige ehemalige CDU-Politiker und warf insbesondere Deutschland vor, "den Fokus auf den West-Balkan restlos verloren" zu haben. Schwarz-Schilling war 2006 und 2007 Hohe Beauftragter für Bosnien-Herzegowina. Dort war es am Wochenende zu gewaltsamen Protesten gegen Korruption und Wirtschaftskrise mit fast 150 Verletzten gekommen.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)

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