EU sieht erhöhte Terrorgefahr nach Mali-Einsatz
Archivmeldung vom 11.03.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDas militärische Eingreifen der EU in Mali erhöht offenbar die Gefahr von Terroranschlägen in Europa. Nach einem Bericht des Antiterrorismuskoordinators der EU, Gilles de Kerchove, der der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z./Montagsausgabe) vorliegt, heißt es, die Sicherheit der EU sei "direkt bedroht" durch die verbliebenen Rückzugsgebiete der Terroristen in Nordmali, ihren vergrößerten Operationsraum in der Region und die Möglichkeit, dass gut ausgebildete europäische Dschihadisten in die EU zurückkehren könnten.
Eine "nennenswerte Zahl" an EU-Bürgern reise derzeit nach Libyen und Syrien, um sich dort für den Dschihad ausbilden zu lassen und zu kämpfen. Diese Reisen könnten in den nächsten Monaten und Jahren noch zunehmen. "Hunderte von gut ausgebildeten Dschihadisten könnten nach Europa zurückkehren und das Risiko für Terroranschläge erhöhen."
De Kerchove hatte sein Papier am vergangenen Donnerstag in Brüssel den Innenministern der EU in einer nichtöffentlichen Sitzung vorgestellt. Darin werden laut F.A.Z. Ermittlungsergebnisse des europäischen Polizeiamts Europol zitiert, wonach im Internet und in den sozialen Netzwerken zahlreiche Terroristen und Extremisten die Lage in Mali und in der Sahelzone, wo sich die EU auch mit anderen Projekten engagiert, ausgiebig für "antifranzösische und antieuropäische Narrative und Drohungen" nutzten.
Die Intervention Frankreichs und die militärische Ausbildungsmission der EU seien von einigen Terrororganisationen als Angriff auf den Islam verurteilt worden. Erschwerend komme hinzu, dass auch einige arabische Länder das europäische Vorgehen kritisiert hätten. Es bestehe die Gefahr, dass diese Kritik an Europa als Mittel zur Rekrutierung von neuen Terroristen genutzt werde und insbesondere zu einer Radikalisierung von in Europa lebenden Ausländern führe, die bisher nicht für die Propaganda von Al Qaida zugänglich waren.
De Kerchove schreibt, dass in Europa vor allem die Gefahr von Angriffen durch Einzeltäter bestehe. Es könnte ein erhöhtes Risiko für Angriffe auf wichtige Infrastruktureinrichtungen bestehen, die sich den jüngsten Überfall auf die Gasanlage von In Amenas in Algerien zum Vorbild nehmen könnten. In Europa sei allerdings eher mit Angriffen von internen Mitarbeitern zu rechnen als mit einer Geiselnahme durch eine Gruppe von auswärtigen Terroristen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur