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Ökonomen wenden sich gegen schärfere Russland-Sanktionen

Archivmeldung vom 25.03.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.03.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Lage der Ukraine mit der Krim und Lage Russlands
Lage der Ukraine mit der Krim und Lage Russlands

Foto: CoArms
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Ökonomen in Deutschland haben davor gewarnt, gegen Russland umfassende Wirtschaftssanktionen zu verhängen: "In der aktuellen Lage halte ich überhaupt nichts von schärferen Sanktionen gleich welcher Art." Am Ende des Tages zahle die Bevölkerung in Russland und der Ukraine die Zeche, sagte der Direktor des "Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung" (IMK), Gustav Horn, dem "Handelsblatt-Online".

"Und auch die Menschen im übrigen Europa könnten schmerzhaft getroffen werden, wenn Absatzmärkte verlorengehen und die Energiepreise steigen", fügte Horn hinzu. Daher sei jetzt "kluge Außenpolitik gefordert und bei allen Vorbehalten gegenüber der Politik Putins kein kriegerisches ökonomisches Denken".

Der Frankfurter Ökonom Thorsten Polleit ist überzeugt, dass Deutschland im Fall möglicher EU-Handelssanktionen gegen Russland "besonders hart getroffen" würde. So betrügen die Direktinvestitionen deutscher Firmen in Russland 19 Milliarden Euro. Deutsche Banken hätten zudem mehr als 50 Milliarden US-Dollar an Kreditforderungen gegenüber russischen Kreditnehmern, sagte Polleit dem "Handelsblatt-Online".

Der Wormser Wirtschaftsprofessor Max Otte warnte davor, alle russischen Banken auf eine schwarze Liste zu setzen und die Finanzflüsse zwischen Russland und den Ländern der Europäischen Union zu kappen. "Wir spielen mit dem Feuer", sagte Otte dem "Handelsblatt-Online". "Alles an negativen Entwicklungen ist möglich. Alles." Aus Sicht Polleits können EU-Sanktionen auch den gesamten Euro-Raum hart treffen. So wären beispielsweise die Investitionen von EU-Unternehmen in Russland gefährdet, im schlimmsten Fall drohe sogar Enteignung. Daneben könnten Banken Einbußen ihrer Kreditforderungen erleiden. Eine Störung der russischen Energielieferungen nach Europa könne überdies das Wirtschaftswachstum empfindlich stören - mit entsprechenden weitreichenden Folgeeffekten wie steigenden Preisen und sinkenden Unternehmensgewinnen. "EU-Sanktionen gegenüber Russland scheinen daher fragwürdig, ja vermutlich eher kontraproduktiv zu sein", sagte der Professor an der Frankfurt School of Finance.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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