Leiter der "École de guerre économique" rechtfertigt französische Industriespionage
Archivmeldung vom 20.07.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittChristian Harbulot, Gründer und Direktor der Pariser Schule für Wirtschaftskrieg, rechtfertigt französische Industriespionage. "Frankreich macht, was es kann, mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, mit sehr begrenzten Zielen", sagte Harbulot der "Welt am Sonntag" vor dem Hintergrund der Diskussion um die Abhörpraktiken amerikanischer Geheimdienste.
"Frankreich ist genau wie Deutschland mit der elementaren Frage konfrontiert, was aus dem Land, aus seiner Wirtschaft wird." Dass die USA Frankreich als eines der fünf Länder einstufen, das am meisten spioniert, hänge "nicht nur mit Spionage im klassischen Sinne zusammen - also abhören, Agenten anwerben und so weiter", so Harbulot. "Soweit ich weiß, machen Franzosen auch Sachen, die ganz einfach sind und nichts mit Spionage zu tun haben." Es sei "absolut notwendig für Frankreich" gewesen, "ein solches Informationsbeschaffungssystem aufzubauen", sagte Harbulot. Denn Frankreich habe "nicht mehr die finanziellen Mittel, um etwa im Rüstungsbereich bei hochtechnologischen Entwicklungen mithalten zu können. Also muss man andere Wege finden, in Erfahrung bringen, für welche Lösungen sich andere entschieden haben, welche Ideen sie dabei nicht weiterverfolgt haben."
Die "Ecole de Guerre Economique" (EGE) existiert seit 16 Jahren. Jährlich werden 100 Studenten ausgebildet. Offiziell gehört die EGE zur privaten Managementschule ESLSCA. Gegründet wurde sie aber auf Empfehlung einer staatlichen Kommission.
Quelle: dts Nachrichtenagentur