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Polizei durchsucht selbsternanntes Königreich in Wittenberg

Archivmeldung vom 26.04.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.04.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Uwe Schlick / pixelio.de
Bild: Uwe Schlick / pixelio.de

In der selbsternannten Wittenberger Monarchie "Deutschland" hat gestern eine Durchsuchung der Polizei stattgefunden. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung. Nach Ansicht der Bankenaufsicht Bafin werden dort unerlaubt Versicherungen angeboten.

Mehr als 100 Polizisten rückten an, um ein Geschäft in der Wittenberger Innenstadt sowie elf weitere Standorte des "Königreiches Deutschland" zu durchsuchen. Dazu gehörte auch das "Staatsgebiet" auf einem ehemaligen Krankenhausgelände. Das "Königreich" hatte der 47-jährige gebürtige Hallenser Peter Fitzek gegründet und sich vor sieben Monaten von seinen Anhängern zum "Souverän" krönen lassen. Fitzek war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Razzia – Polizei Überfallkommando stürmt Neu-Deutschland

Auf dem Blog "Kultur-Studio" wurde der folgende Augenzeugenbericht zur Razzia, der ursprünglich von einem Facebook User stammt, veröffentlicht:

"Ich war vor Ort und durfte miterleben, wie eine solche Razzia vor sich geht.

Neudeutschland ist ein Gemeinnütziger Verein der im letzten Jahr eine Staatsgründungszeremonie zur Gründung des “Königreich Deutschlands” machte.

Sie haben konstruktive Ideen, an denen sie fleißig arbeiten. Für eine bessere Welt. Für eine friedliche Welt mit glücklichen Menschen.

Gesundheitshaus statt Krankenhaus

Freie Schulen ohne Gehirnwäsche

Geld und Bank ohne Zinseszins

etc.

Mich haben diese Ideen interessiert, so habe ich mich vor Ort informiert und die Menschen dort kennen lernen dürfen.

Eindeutig sind sie 100% friedlich, wünschen sich – wie wir alle (besonders in dieser Gruppe) eine bessere Zukunft – und kehren der BRD den Rücken.

Das alles ohne jedes böswilliges Tun gegenüber der BRD oder Mensch und Tier.

Heute morgen stiefelte ich an meinem Abreisetag nach einem Urlaub über Berlin und Wittenberg in das Verwaltungsgebäude des Vereins.

Ich unterhielt mich gerade mit einem der Leute dort und warf einen Blick ins Facebook, als es hieß:

Die Polizei steht vor der Tür, Einsatzwagen und Busse umzingelten den Eingang. Niemand durfte mehr raus.

Es dauerte nicht lange, und alle Anwesenden wurden aus den Büros gescheucht und mit Nachdruck in den Eingangsbereich gebeten. Dort verweilten wir – lange – umzingelt und mit Argusaugen beobachtet von den bewaffneten Polizisten.

Ich traute meinen Augen kaum – es wurden immer mehr Leute – Anzugmänner, Beamte, Frauen mit Notizblock und Kamera ….ganz so, als würden in sich diesem Gebäude mutwillige Gewaltverbrecher aufhalten.

Peter Fitzek, der Gründer NeuDeutschlands ward gesucht – und er kam auch – aus freien Stücken.

Man sagte ihm, dass er jetzt Rede und Antwort stehen müsse und alles offen legen müsse.

Herr Fitzek war sehr kooperativ und entgegnete, dass dieses überhaupt kein Problem darstelle, sehr gerne werde er alles offenlegen, denn es gibt nichts zu verbergen. Er war sehr ruhig und tat, wie ihm geheißen.

Ich konnte einen Blick erhaschen, wie er in einem Büro – umzingelt von 10 Polizisten in Alarmbereitschaft und mehreren Beamten – Dokumente und Unterlagen heraus holte.

Einige Zeit hörten wir nur, dass sich unterhalten wurde.

Doch plötzlich gab es eine Auseinandersetzung – ganz offensichtlich kam es (der Geräuschkulisse nach) zu körperlichen Auseinandersetzungen. Die Beamten schimpften und Herr Fitzek war nicht zu hören – :” LEISTEN SIE KEINEN WIDERSTAND!!!!”. Ich habe ihn anschließend nicht mehr gesehen oder gehört.

Um uns herum standen ca 10 bewaffnete Polizisten. Auf Toilette durften wir nur in Begleitung.

Ich fragte schließlich einen der Beamten: ” Wisst ihr, warum ihr hier seid?”

Er ginste:”Nö. Ist mir auch egal”

Ich: “Echt? Willst du nicht wissen, warum ihr hier seid?”

Er:” Nein. Das ist mein Job. Ich mache nur, was man mir sagt.”

Ich:” Oha, das ist krass – das heißt, es wird dir befohlen, und du machst es – egal ob richtig oder falsch?”

Er:” Ja. Ich bin halt dumm.”

Ich:”Das glaubst du? Das glaube ich nicht.- Du hast doch auch eigene Gedanken und einen Willen. Also…mich würde es interessieren, was ich tue, wenn mir ein anderer befiehlt.”

Er:”Hm. Ich nicht. Ist halt so.”

Ich:” Das ist schade. Ich hatte mal eine Freund bei der SEK. Da war es auch so. Das habe ich nie verstanden…”

Er:” Deswegen sitzt ihr auch auf der Seite und wir stehen hier.”

Ich:” Das müsste aber nicht so sein. Wir sind doch alle Menschen, oder?”

Er:” Hmmm…ja…”

Er war zusehends freundlich und taute ein wenig auf.

Doch dann kam ein anderer und ging dazwischen und sagte:” Keinen Kontakt zu den Personen!”

Ein NeuDeutschland-Mitarbeiter wurde noch ermahnt, er dürfe keine Bilder oder Audioaufnahmen machen. Ansonsten müssten sie ihm sein Mobil entziehen.

Zeitgleich spazierte eine Polizistin mit einer Kamera durch die Räume.

Eine andere Frau in Zivil machte sich Notizen von den Räumlichkeiten und malte alles auf, beschriftete die einzelnen Räume.

Reges treiben, allgemein. Überall wurde aufgeschlossen, durchsucht und wichtig herumgerannt.

Nach einer Wartezeit von etwa einer Stunde (gefühlt) bekamen wir zu hören:” Wir werden jetzt ihre Personalien feststellen. Danach können sie sich aussuchen, ob sie gehen wollen und nie wieder kommen, oder ob sie sich in den ersten Stock in einen Raum zum weiteren warten begeben.”

Einzeln wurden wir dann mitgenommen – in den Druckerraum.

Meine Personalien wurden aufgenommen und via Funk zusätzlich abgefragt. Mein Auto hatten sie mir auch schon zugeordnet, noch vor der Persoabfrage.

Anschließend wurde meine Handtasche, mein Laptop, meine externen Festplatten etc. untersucht.

Auf meine Frage, ob ein Durchsuchungsbefehl vorliege, hieß es: ” Natürlich: alles und alle in diesem Gebäude.”

Doch zu Gesicht bekam ich ihn nicht.

Ich war ja auch nur Beiwerk….

Dann tastete mich eine Polizistin genauestens ab, Schuhe aus etc. – sogar meine Haare wurden ganz genau durchsucht…. (ein bisschen lachen verkneifen musste ich mir schon.)

Die Polizisten, die mich durchsuchten und bewachten, waren nicht böse Menschen. Aber sie hielten sich strikt an die Befehle – kein Drumherumkommen – es war schrecklich zu sehen, wie sie funktionieren – teilweise wie Seelenlos.

Ich spielte meinen Bewachern in einer nochmaligen Wartezeit sogar (mein Laptop war ja nun schon mal an) einen animierten Insektenfilm (Minuscule) vor – und zwei von Ihnen sahen sogar zu…

So fragte ich, woher sie denn kämen.

Es waren alle aus Leipzig!

Hallo, wir waren in Wittenberg…?!

Anschließend durfte ich meine Sachen nehmen und gehen. Mir wurde noch nahe gelegt, Wittenberg sofort zu verlassen.

Es ist erschreckend zu erleben, weil:

Friedliche Menschen, die die Schnauze voll haben von dem BRD System werden wie Verbrecher behandelt!

Auf meine Frage, was sie denn suchen oder Vorwerfen, kam folgende Antwort:

” Wir wollen herausfinden ob wir Herrn Fitzek etwas anlasten können oder nicht..”

Solche unüberlegten Antworten bekommt man, wenn man vorher emotional an die Menschlichkeit appelliert.

Leute, das Ganze hat mir wieder viel gezeigt. Man kann über NeuDeutschland denken was man will. Ich weiß, das es sich dort um ehrliche, rechtschaffende Menschen handelt, die einfach etwas besser machen wollen.

DAS was ich dort heute erlebte ist bezeichnend für die DIKTATUR in der wir leben!!!!

Danke für`s lesen, ich bin offen für Fragen.

LG,

Alruna"

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots) / kulturstudio.wordpress.com

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