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Frauenrechtsorganisationen kritisieren BKA-Zahlen zu Gewalt gegen Frauen als unbrauchbar

Archivmeldung vom 24.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de
Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de

Über das Ausmaß von Gewalt gegen Frauen gibt es in Deutschland nicht genügend gesicherte Erkenntnisse. Das kritisieren die Frauenrechtsorganisation "Terre des Femmes" und der Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff). "Bei den jährlichen Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik ist das entscheidende Kriterium die Anzeigebereitschaft der Frauen. Die Statistik des Bundeskriminalamts erlaubt daher keine Aussage darüber, wie das wirkliche Vorkommen von Gewalt gegen Frauen in Deutschland aussieht. Leider gibt es darüber viel zu wenige Zahlen", sagte Katja Grieger, Sprecherin des bff, anlässlich des "Internationalen Tags zur Bewältigung von Gewalt gegen Frauen" der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland".

Die letzte deutsche Dunkelfeldstudie des Familienministeriums stamme aus dem Jahr 2004 und komme zu dem Ergebnis, dass  etwa jede vierte Frau körperliche und/oder sexualisierte Gewalt in ihrer Partnerschaft erlebe, jede siebte Frau einmal in ihrem Leben schwere sexualisierte Gewalt erleide. "Es müsste dringend mehr Forschung geben, damit auch festgestellt werden kann, ob die Gewalt abnimmt oder zunimmt und wie sie sich gegebenenfalls verändert", so Grieger.

Ähnliche Kritik äußert Birte Rohles, Sprecherin von "Terre des Femmes": "Gewalt an Frauen ist weltweit ein Problem, aber leider sehr häufig ein verdecktes Problem. Viele Betroffene zeigen die Straftaten nicht an, es gibt also ein großes Dunkelfeld. Solange es nicht regelmäßige Dunkelfeld-Studien gibt, wissen wir nicht, ob Deutschland im Vergleich besonders schlecht dasteht."

Rohles weist zudem darauf hin, dass sich die Gewalt gegen Frauen durch das Internet wandelt. "Ein Teil der Gewalt verlagert sich auf die sozialen Medien wie Facebook oder Instagram." Dazu könne gehören, intime Fotos ohne Einverständnis der Betroffenen zu veröffentlichen, um diese bloßzustellen. Ebenso könne mit Hilfe der sozialen Medien viel stärker Kontrolle über den Partner oder die Partnerin ausgeübt werden.

Quelle: neues deutschland (ots)

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