Harvey Keitel lästert über Hollywood-Blockbuster
Archivmeldung vom 30.01.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Filme sind teuer, zu teuer: 50 Millionen, 100 Millionen, 200 Millionen. Jeder will einen Hit. Aber was kommt dabei raus? Ganz viel Mist". Klare Worte von Harvey Keitel (69), einer der meist gefragten Charakterdarsteller der USA.
Im Gespräch mit dem Spielfilmsender Tele 5 sagt er, warum er zu Hollywood ein gespaltenes Verhältnis hat und oft im Ausland dreht.
"Hollywood kann alles, was es will. Es kann auch gute, anspruchsvolle Produktionen machen. Aber in Hollywood geht es ums Geschäft, und da machen es sich manche dann schnell zu einfach", echauffiert sich der gebürtige New Yorker gegenüber Tele 5. Kommerzielle Geschichten interessieren den Star aus Kultfilmen wie 'Bad Lieutnant' und 'Reservoir Dogs' wenig. Den Einwand, dass es vielen im Kino nicht um Kunst, sondern um Unterhaltung gehe, bezeichnet Keitel schlichtweg als "Bullshit": "Niemand, der ein Stück Selbstachtung im Leib hat, sollte diese Haltung vertreten: Wie das Theater wurde auch das Kino dafür geschaffen, schwierigen Themen eine Bühne zu geben und sie zur Diskussion zu stellen. Reine Ablenkung hat keinerlei Berechtigung.
Dennoch werde für US-Filme zu viel Geld ausgegeben, sagt Keitel: "Dabei fließt das ganze Geld in Spezialeffekte und Marketing. Und dann gucken sie auf das europäische Kino, das vergleichsweise nichts kostet. Billige Filme sind die besseren. Sie werden nur nicht so vermarktet, sonst würden auch mehr Leute rein gehen". Der Method Actor, der zuletzt mit dem Blockbuster 'Das Vermächtnis des geheimen Buches' im Kino zu sehen war, bereut aber keine seiner Entscheidungen: "Wenn ich etwas bereuen würde, würde das klingen, als würde ich jammern. Aber es gibt nichts zu jammern, ich hatte sehr viel Glück."
Quelle: Tele 5