Charlotte Roche: "Ich habe jetzt genug zur Aufklärung beigetragen"
Archivmeldung vom 10.09.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittCharlotte Roche, 31, hat ihr Skandalnudel-Image gründlich satt. Ab 11. September moderiert die "Feuchtgebiete"-Autorin mit "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo den Radio Bremen-Talkshow-Klassiker "3 nach 9".
"Ich werde dort auf keinen Fall für die Untenrum-Themen zuständig sein", sagte sie der Frauen-Website BRIGITTE.de im Exklusiv-Interview. "Ich kann und will über solche Themen nicht mehr reden. Wenn die Gäste unbedingt über Untenrum sprechen wollen, muss das Giovanni übernehmen." Die 31-Jährige ist zuversichtlich, dass sie ihrem "Feuchtgebiete"-Image entkommen kann. "Ich muss einfach 300 Mal 3 nach 9 moderieren, bis der letzte Heini verstanden hat: Menschen verändern sich. Ich habe so dermaßen mein Zoten-Pulver verschossen, da ist nichts mehr übrig."
Obwohl mehrfach für ihre Interviews ausgezeichnet, ist die Talk-Show "3 nach 9" von Radio Bremen für sie eine Feuerprobe: "Ich habe vor jedem Fernseh-Auftritt Angst. Man kann versagen, sich total blamieren, durch Nichtwissen glänzen. Trotzdem - als das Angebot kam, schrie alles in mir: Machen, machen, machen, das hier kann man nicht absagen."
Ihr sei bewusst, dass Radio Bremen sie vor allem engagiert habe, um ein jüngeres Publikum anzulocken. Skeptisch kommentiert sie: "Ich weiß nicht, ob ich die Macht habe, junge Leute zum Fernsehen zu bewegen. Ich fühle mich selbst viel älter als ich eigentlich bin, manchmal komme ich mir vor wie eine Oma."
Nur um des Show-Effektes willen wie 3 nach 9-Moderator Wolfgang Menge seinerzeit Sexspielzeug in der Sendung zu erklären, könne sie sich nicht vorstellen. "Das passt mir gar nicht. Ich habe jetzt genug zur Aufklärung beigetragen in diesem Land", erklärt Charlotte Roche.
Ich bin höflich, spießig, fast schleimig
m Interview mit der Neuen Westfälischen hat die neue "3 nach 9 Moderatorin" bekannt: "Als Gastgeberin bin ich höflich, spießig, fast schon schleimig - ganz unskandalös." Zudem gestand die 31-Jährige: "Ich habe totale Angst vor den Politiker-Interviews und hoffe, dass ich die alle Giovanni aufdrücken kann. Bei Politikern habe ich das Gefühl, die sind aalglatt und lassen sich nicht festnageln. Die sitzen ja nicht als Privatperson da, die sich auch mal was Peinliches leisten kann, sondern als Vertreter ihrer Partei. Das finde ich schwierig."
Quelle: BRIGITTE / Neue Westfälische