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Rabbiner Walter Homolka: Der christliche Antijudaismus wirkt weiter

Archivmeldung vom 29.07.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.07.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Esther Stosch / pixelio.de
Bild: Esther Stosch / pixelio.de

Der Rabbiner und Rektor des Abraham Geiger Kollegs Walter Homolka kritisiert den Antisemitismus der Kirchen. "Die Kirchen müssen erkennen: Der christliche Antijudaismus wirkt weiter", sagt er im Gespräch mit der Wochenzeitung DIE ZEIT.

Homolka spricht sich außerdem dafür aus, das Relief der "Judensau" entfernen zu lassen, das an der Wittenberger Stadtkirche angebracht ist und einst die Juden verhöhnen sollte: "Das Gift solcher Zerrbilder ist noch wirksam." Lange sei Homolka dafür gewesen, solche Abbildungen nur zu erläutern, anstatt sie zu entfernen: "Mittlerweile sage ich: Das reicht nicht."

Walter Homolka bedauert, dass die Ausstellung "Adam, wo bist du?" der jüdischen Künstlerin Ilana Lewitan, die derzeit im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst in München zu sehen ist, nicht in einer Kirche stattfindet. "Schade finde ich, dass die Kirchen es nicht zeigen", so Homolka über die Installation, bei der unter anderem eine Gestalt in KZ-Kleidung und mit Judenstern an einem Kreuz befestigt ist. "Es hätte gut dort hineingepasst." Mit Blick auf künftige Ausstellungsorte sagt Homolka: "Eine Kirche wäre der richtige Platz!"

Quelle: DIE ZEIT (ots)

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