Anglizismen aufs Abstellgleis: Deutsche Bahn ist Sprachwahrer des Jahres
Archivmeldung vom 12.03.2014
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Freigeschaltet durch Doris OppertshäuserDie Deutsche Bahn, Otfried Preußler und "La Brass Banda" sind Sprachwahrer des Jahres 2013. Das gab die DEUTSCHE SPRACHWELT heute anläßlich der Leipziger Buchmesse bekannt. Die Leser der Sprachzeitung wählten die Bahn mit 19,5 Prozent auf den ersten Platz. An zweiter Stelle folgt mit 14,8 Prozent der im vergangenen Jahr verstorbene Preußler. Platz drei errang mit 14,0 Prozent die bayerische Blasmusikgruppe "La Brass Banda", gefolgt vom bayerischen Kultusminister Ludwig Spaenle mit 12,8 Prozent. Dahinter liegt Sängerin Beatrice Egli mit 10,6 Prozent.
Die Bahn stellte Anglizismen aufs Abstellgleis, nachdem ihr Vorstandsvorsitzender Hartmut Mehdorn, Sprachpanscher 2007, das Unternehmen verlassen hatte und Peter Ramsauer, Sprachwahrer 2010, Bundesverkehrsminister geworden war. Bahnchef Rüdiger Grube sorgt nun dafür, dass die Bahn möglichst durchgängig die deutsche Sprache verwendet. Das Unternehmen ersetzte nicht nur die "Service Points" durch Schalter mit der Aufschrift "Information", sondern nutzt ein großes Glossar zur Vermeidung entbehrlicher Anglizismen. So sollen Mitarbeiter nicht mehr von "Flyern", sondern von Handzetteln sprechen.
Preußler schuf zahlreiche Kinderbuchklassiker ("Hotzenplotz"). Er konnte nicht verhindern, dass der Verlag "Die kleine Hexe" politisch korrekt umschrieb. Im Faschingskapitel wurden etwa aus Eskimofrauen "Indianerinnen" und aus Negerlein "Messerwerfer". "La Brass Banda" hätte Deutschland endlich wieder mit einem deutschsprachigen Lied beim Liederwettbewerb "ESC" vertreten können. Doch ein ARD-Preisgericht kippte die Publikumsentscheidung zugunsten eines englisch gesungenen Stückes.
Seit dem Jahr 2000 wählen die Leser der DEUTSCHEN SPRACHWELT "Sprachwahrer des Jahres", um vorbildlichen Einsatz für die deutsche Sprache zu würdigen. Die Auszeichnung erhielten bisher beispielsweise Frank Plasberg (2012), Loriot (2011), Porsche (2007), Papst Benedikt XVI. (2005) und Reiner Kunze (2002).
Quelle: Deutsche Sprachwelt (ots)