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Ist mir zu gefährlich: Viele Obdachlose lehnen trotz Kälte Notschlafstellen ab

Freigeschaltet am 09.01.2025 um 14:12 durch Mary Smith
Bettler / Obdachlos (Symbolbild)
Bettler / Obdachlos (Symbolbild)

Bild: Anna-Lena Ramm / pixelio.de

Auch bei Minustemperaturen im Winter meiden viele Wohnungslose Notschlafstellen. Darauf macht die Heilsarmee aufmerksam. Vier von zehn Personen, die auf der Straße leben, meiden Notunterbringung mit der Begründung: "Ist mir zu gefährlich". Das geht aus dem gerade erschienenen Wohnungslosenbericht der Bundesregierung hervor. Besonders Diebstahl, Gewalt und Drogen unter den Gästen seien ein großes Problem in den Unterkünften, sagt Majorin Claudia Klingbeil, Direktorin Programm der Heilsarmee.

Ähnlich hohe Anteile (38 %) bei der Nicht-Nutzung von Notschlafstellen entfielen auf die Begründung: "Zu viele Menschen für mich". Immer noch knapp jede dritte wohnungslose Person fand Notunterkünfte "zu schmutzig". Mehr als 14.000 wohnungslose Personen (19 %) nutzen die Unterkünfte nicht, weil man dort nur wenige Tage bleiben kann. Knapp 12 % der wohnungslosen Personen mieden Notunterkünfte deshalb, weil sie dort nicht gemeinsam mit ihrem Partner unterkommen konnten.

Mit ihren mobilen Einsatzwagen wendet sich die Heilsarmee besonders an Menschen, die - aus welchen Gründen auch immer - draußen übernachten müssen. "Wir verteilen dort, wo sich die Obdachlosen und Bedürftigen aufhalten, heiße Getränke und Suppen", sagt Klingbeil. Besondere Schwerpunkte sind die Städte Berlin, Stuttgart, Chemnitz und Dresden. Darüber hinaus bietet die Heilsarmee Wärmestuben und Begegnungscafes u.a. in Hamburg, Nürnberg, Frankfurt, Freiburg, Berlin und Dresden.

Der Dresdener Tagestreff in der Reikerstraße ist zum Beispiel montags bis freitags geöffnet. Es gibt dort Frühstück, Mittagessen, warme Getränke und kostenlose Notfallpakete. Über 1000 Essen gehen hier Monat für Monat über die Theke. "Die Zahl der ausgegebenen Mahlzeiten hat sich in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt. Der Bedarf wächst", unterstreicht Klingbeil. "Mit diesen niederschwelligen Einrichtungen können wir Menschen versorgen, die unser Sozialsystem nicht mehr auffängt."

Quelle: Die Heilsarmee in Deutschland (ots)

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