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Moraltheologe sieht "Umschwung" in katholischer Kirche im Umgang mit Homosexuellen

Archivmeldung vom 17.01.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.01.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Die früher übliche vorgehensweise der Kirche(n) mit Homosexuellen (Symbolbild)
Die früher übliche vorgehensweise der Kirche(n) mit Homosexuellen (Symbolbild)

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

Der Moraltheologe Stephan Goertz hat der katholischen Kirche in Deutschland einen "Umschwung" im Umgang mit Homosexuellen bescheinigt. Es sei eine "neue bischöfliche Nachdenklichkeit" erkennbar sowie eine "Abkehr von der bisherigen generellen Verurteilung homosexueller Beziehungen", schreibt Goertz in einem Gastbeitrag für die "Zeit"-Beilage "Christ & Welt".

Der katholische Theologe verweist auf jüngste Äußerungen des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, dessen Stellvertreter, Bischof Franz-Josef Bode, sowie des Berliner Erzbischofs Heiner Koch. Diese drei Wortmeldungen innerhalb kurzer Zeit "ließen aufhorchen". Und weiter: "Es ist theologisch legitim und Zeichen von Lebendigkeit, wenn die Kirche im 21. Jahrhundert zu einer neuen Bewertung von homosexuellen Beziehungen gelangt." Über lange Zeiten habe eine "rigoristische und erfahrungsarme Morallehre die Weiterentwicklung kirchlicher Positionen verhindert", schreibt der Theologieprofessor der Universität Mainz, "hier ist unter Papst Franziskus eine Wende eingetreten".

Der moralischen Kompetenz und Urteilskraft der Menschen werde mehr zugetraut. Wenn die Kirche bereit sei, "das Gute und Richtige in homosexuellen Ehen anzuerkennen", würde dies "Verkrampfungen im Umgang mit homosexuellen Seelsorgerinnen und Seelsorgern" lösen, so Goertz weiter. "Sie würde von den menschlichen Qualitäten und nicht den Defiziten von Homosexuellen sprechen. Die Kirche könnte in sich gehen und Abbitte bei denen leisten, in deren Biografien sie in der Vergangenheit gewütet hat." Es sei Zeit für eine "Theologie des Leibes", die die Wirklichkeit und Erfahrungen sexueller Minderheiten nicht länger an den Rand dränge. Die Kirche sei gut beraten, ihre Stellung im Staat nicht für einen "antiliberalen Kulturkampf gegen Freiheitsrechte" aufs Spiel zu setzen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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