Magazin: De Maizière offenbar früh über angebliche Mängel des Gewehrs G36 informiert
Archivmeldung vom 04.07.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer ehemalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) soll bereits im März 2012 über angebliche Mängel des Sturmgewehrs G36 informiert worden sein. Wie der stern auf seiner Webseite berichtet, traf der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus (FDP), den heutigen Innenminister de Maizière am 8. März 2012 und sprach mit ihm über Hinweise auf eine mangelnde Treffgenauigkeit des Gewehrs in heißgeschossenem Zustand.
Bis zum Ende von de Maizières Amtszeit im Dezember 2013 hatte das Verteidigungsministerium Kritik an angeblichen Mängeln des Gewehrs immer zurückgewiesen, ebenso wie bis vor Kurzem unter der Nachfolgerin Ursula von der Leyen (CDU). Ein geheimer Bericht des Bundesrechnungshofs (BRH) vom 23. Juni wirft der Behörde nun vor, auch die eigenen Soldaten nicht angemessen über Schwächen des Gewehrs informiert zu haben, die "inakzeptabel" seien. Glaubt man dem Rechnungshof, dann hatte die Behörde eine "sofortige Information" der Soldaten "über die tatsächliche Tragweite der Problematik" angekündigt, aber "bis Ende des Jahres 2013 nicht" vorgenommen. Stattdessen, so der BRH, "suggerierte" das Heeresführungskommando den Soldaten "eine Treffsicherheit ihrer Standardbewaffnung, die augenscheinlich so nicht gegeben war".
De Maizière selbst ließ Fragen des stern zu dem Fall unbeantwortet und verwies auf das Verteidigungsministerium. Die Behörde reagierte bisher nicht auf Anfragen des stern zum Gewehr G36. Der Hersteller Heckler & Koch hatte bereits am Sonntag den Bundesrechnungshof schwer angegriffen. Dieser habe seine Kritik "ohne belastbare Kenntnisse" und ohne "wehrtechnische Kompetenz" formuliert. Das G36 sei "absolut zuverlässig"; dies hätten "alle bisherigen Untersuchungen ergeben".
Quelle: Gruner+Jahr, stern (ots)