Ex-Terroristin Maier-Witt kritisiert Heroisierung von RAF-Trio
![Grabstätte von Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe auf dem Dornhaldenfriedhof in Stuttgart](https://www.extremnews.com/images/article_landscape-f14f19867c094fe99c2c315e8741c324.jpeg)
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Die frühere Terroristin Silke Maier-Witt kann die Heroisierung der lange im Untergrund lebenden RAF-Mitglieder Daniela Klette, Wolfgang Staub und Burghard Garweg in manchen linken Kreisen nicht verstehen.
"Die leben jahrelang wie ganz gewöhnliche Kriminelle - und stellen sich
in eine Reihe mit allen großen Revolutionären dieser Welt", sagte die
heute 75-Jährige der "Süddeutschen Zeitung". Anlässlich des Erscheinens
ihres Buches "Ich dachte, bis dahin sei ich tot" sprach die
RAF-Aussteigerin in der SZ mit Jörg Schleyer, dem jüngsten Sohn des 1977
von der RAF nach sechs Wochen Geiselhaft ermordeten
Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer.
Dem versetzten die
"Solidaritätsdemonstrationen, die es nach der Verhaftung von Klette"
gab, "einen Stich ins Herz". Maier-Witt, die nach der Ermordung
Schleyers am 18. Oktober 1977 nach eigener Aussage die "widerliche
Erklärung von uns an die Medien" weitergegeben hat, "ist und war die
einzige aus der RAF, die sich bisher entschuldigt hat", so Schleyer. Das
finde er bemerkenswert, deshalb rede er mit ihr. Abgehakt ist für ihn
die Vergangenheit aber nicht: "Vergeben, verzeihen und vergessen, das
ist nicht alles dasselbe."
Maier-Witt spricht in dem Buch und in
der SZ über ihren Weg in den Terrorismus, ihr Leben unter falscher
Identität nach dem RAF-Ausstieg in der DDR und die Schwierigkeiten des
Neuanfangs danach - aber auch über die Sinnlosigkeit politischer Gewalt:
"Wenn man Menschen umbringt, dann verändert man nur seine eigene Welt,
belegt sie mit Schuld. Verbessern aber tut man gar nichts."
Quelle: dts Nachrichtenagentur