Marine-Inspekteur wertet Kabelvorfälle als gezielte Sabotage
Archivmeldung vom 15.02.2025
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.02.2025 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Marine-Inspekteur der Bundeswehr, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, bewertet die sich häufenden Schadensfälle an Seekabeln in der Ostsee als gezielte Sabotage. "Schon die Häufung dieser Vorfälle spricht gegen Zufälle", sagte er dem "Spiegel". Es handle sich vielmehr um "klare Provokationen, die immer die Gefahr bergen, eskalatorisch zu wirken".
Seit Beginn des Ukrainekriegs gab es mindestens zehn Unterbrechungen von
Datenkabeln und mehrere Vorfälle an Energieleitungen. Die
Entschuldigungen vieler Crews, es handle sich bei den heruntergelassenen
Ankern, die meist für die Kabelrisse verantwortlich sind, um
unbeabsichtigte Unfälle, hält Kaack für vorgeschoben.
"Niemand
sollte da naiv sein. Man kann das Ausrauschen eines Ankers nicht nicht
mitbekommen", so der oberste Offizier der deutschen Marine. Das
Ausrauschen klinge "ungefähr so, als ob ein Kampfpanzer über den
Marktplatz von Osnabrück fahren würde. Das bleibt nicht unbemerkt". Dazu
fahre das Schiff dann deutlich langsamer und schlingere "wie ein Auto
mit plattem Reifen".
Die Marine habe derzeit "die kleinste Flotte
aller Zeiten" und müsse deren Einsätze entsprechend priorisieren, sagte
Kaack weiter. Bereits seit den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines
sei indes "immer eine Minenjagdeinheit in erhöhter Bereitschaft, um
schnell rausgehen zu können". Schon die Entsendung von schnellen Kräften
habe eine gewisse Abschreckungswirkung, sagte der Vizeadmiral. "Wer
sieht, dass ein oder gar mehrere Kriegsschiffe auf ihn zukommen, wird
von seiner Aktion möglicherweise eher absehen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur