Steuerskandal: Weitere Anklage gegen Cum-Ex-Schlüsselfigur Hanno Berger
Archivmeldung vom 22.10.2020
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Freigeschaltet durch André OttWegen seiner Verwicklung in den Cum-Ex-Steuerskandal hat nun auch die Staatsanwaltschaft Köln den Steueranwalt Hanno Berger angeklagt. Nach Informationen von WDR und Süddeutscher Zeitung werfen die Strafverfolger Berger jeweils besonders schwere Steuerhinterziehung in drei Fällen vor.
Berger, Verantwortliche der Warburg Bank und
Aktienhändler, so der Vorwurf, sollen sich mit Aktienkreisgeschäften
Steuererstattungen erschlichen haben. Den Schaden für den Fiskus
beziffern die Ankläger demnach auf rund 280 Millionen Euro. Das
Landgericht Bonn bestätigte auf Anfrage die Anklage.
Diese sei
bereits Bergers Strafverteidigern zugestellt worden.
Berger wies die Vorwürfe gegenüber WDR und SZ über seinen Anwalt
vehement zurück. Berger habe seinerzeit lediglich die
Rechtsauffassung vertreten, die der Bundesfinanzhof noch im Jahr 2013
als herrschende Meinung zusammengefasst habe und sich deshalb nicht
strafbar gemacht. Berger sieht sich als Opfer einer Kampagne von
Medien, die sich eine interessensgeleitete Meinung von Politik,
Staatsanwaltschaften und Behörden zu eigen gemacht hätten.
Die Warburg-Bank ihrerseits verwies auf frühere Stellungnahmen, nach
denen die Warburg Gruppe zu keinem Zeitpunkt die Absicht gehabt habe,
gegenüber Finanzämtern unzutreffende Erklärungen abzugeben oder
Steuererstattungsansprüche geltend zu machen, auf die kein Anspruch
bestanden habe.
Mit der Kölner Anklage wächst der Druck auf den im Schweizer Exil
lebenden Steuerrechtler. Unlängst hat bereits das Landgericht
Wiesbaden ein Hauptverfahren gegen Berger wegen seiner Rolle bei
Cum-Ex-Geschäften eröffnet. Coronabedingt wurde der Prozessbeginn
zunächst auf den Januar verschoben. Berger soll sich im Vorfeld aus
gesundheitlichen Gründen abgemeldet haben.
Quelle: WDR Westdeutscher Rundfunk (ots)