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Relatives Armutsrisiko in Deutschland 2021 bei 15,8%

Archivmeldung vom 04.08.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.08.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Statistisches Bundesamt
Statistisches Bundesamt

Bild: Statistisches Bundesamt

Rund 13,0 Millionen Menschen waren 2021 in Deutschland armutsgefährdet. Das entspricht 15,8 % der Bevölkerung Deutschlands. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand von Erstergebnissen der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) 2021 mitteilt, lag damit der Anteil der armutsgefährdeten Personen in der Bevölkerung im Vergleich zum Vorjahr auf einem vergleichbaren Niveau.

Im Jahr 2020 waren es mit 13,2 Millionen Menschen 16,1 % der Bevölkerung. Eine Person gilt nach der EU-Definition für EU-SILC als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 % des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt (Schwellenwert der Armutsgefährdung). 2021 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 15 009 Euro netto im Jahr (1 251 Euro im Monat), für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 31 520 Euro netto im Jahr (2 627 Euro im Monat).

Frauen sind eher armutsgefährdet als Männer

Insgesamt waren 16,5 % der Frauen, aber nur 15,1 % der Männer im Jahr 2021 von Armut bedroht. Für Personen zwischen 18 und 64 Jahren war die Armutsgefährdungsquote bei den Frauen mit 15,0 % zwar leicht niedriger als der Bundesdurchschnitt, jedoch leicht höher als die Armutsgefährdungsquote der Männer dieser Altersklasse. Bei den Frauen ab 65 Jahren fiel das Armutsgefährdungsrisiko im Jahr 2021 mit 21,0 % deutlich höher aus als bei den Männern derselben Altersklasse mit 17,4 %. Die geringeren Alterseinkommen von Frauen im Vergleich zu Männern sind beispielsweise auf unterbrochene Erwerbsbiografien und damit geringere Rentenansprüche zurückzuführen. Die Armutsgefährdungsquote von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren lag bei 16,2 %.

Mehr als ein Viertel der Alleinlebenden sowie der Personen aus Alleinerziehendenhaushalten waren armutsgefährdet

Untergliedert nach Haushaltstypen sind erheblich mehr Personen aus Alleinerziehendenhaushalten sowie Alleinlebende von Armut bedroht als im Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2021 war mehr als ein Viertel der Personen aus Alleinerziehendenhaushalten (26,6 %) armutsgefährdet. Bei den Alleinlebenden waren es 26,8 %. Für Personen in Haushalten mit zwei Erwachsenen und einem Kind (9,0 %) beziehungsweise mit zwei Kindern (11,4 %) sowie in Haushalten mit zwei Erwachsenen ohne Kind (11,5 %) lag die Armutsgefährdungsquote im Jahr 2021 unter dem Bundesdurchschnitt. Dagegen hatten Personen in Haushalten von zwei Erwachsenen mit drei und mehr Kindern mit 23,6 % eine deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegende Armutsgefährdungsquote.

Fast jede zweite arbeitslose Person war 2021 armutsgefährdet

Differenziert nach dem überwiegenden Erwerbsstatus von Personen ab 18 Jahren war im Jahr 2021 in der Gruppe der Arbeitslosen mit 47,0 % fast jede zweite Person armutsgefährdet. Bei den überwiegend Erwerbstätigen betrug der Anteil dagegen nur 8,6 %. Für Personen im Ruhestand lag die Armutsgefährdungsquote bei 19,3 %.

Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)


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