Zu später Prozesstermin: Mutmaßlicher Drogen-Dealer aus U-Haft entlassen
Archivmeldung vom 12.08.2019
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Freigeschaltet durch André OttEin mutmaßlicher Drogen-Dealer ist aus der Untersuchungshaft entlassen worden, weil er zu lange auf seinen Prozesstermin warten muss. Nach rbb-Recherchen wurde der Mann Ende vergangener Woche aus der Untersuchungshaft entlassen.
Das Oberlandesgericht Brandenburg/Havel hatte es zuvor für unverhältnismäßig erklärt, dass sein Prozesstermin erst im November anberaumt worden war. Das bestätigte der Leitende Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder), Helmut Lange, dem rbb auf Anfrage.
Der Mann war im Januar dieses Jahres mit 60 Kilogramm Heroin im Wert von sieben Millionen Euro verhaftet worden. Nach fünf Monaten erhob die Staatsanwaltschaft Anklage und warf ihm vor, an der Vermarktung von fast dem Fünffachen an Heroin beteiligt gewesen zu sein. Bei diesem Tatvorwurf droht dem Angeklagten eine mehrjährige Haftstrafe. Der polnische Staatsbürger war auf der Fahrt ins Ausland auf der Autobahn 11 von der Polizei gefasst worden.
Insider der Polizei gehen davon aus, dass der Mann nach seiner Freilassung Deutschland inzwischen verlassen hat und für die Strafverfolgungsbehörden nicht mehr erreichbar ist. Das Landgericht Frankfurt (Oder) begründet den späten Verhandlungstermin mit zu wenig Personal. Der Brandenburgische Justizminister, Stefan Ludwig (Linke), geriet in den vergangenen Monaten immer wieder wegen der Haftentlassung von mutmaßlichen Straftätern ins Visier.
Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)