Baby-Boom: Geburtenzahlen in Mitteldeutschland steigen
Archivmeldung vom 25.05.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDie Geburtenzahlen in den Ballungsgebieten Mitteldeutschlands steigen. Die Standesämter registrierten nach einer Umfrage der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe) im ersten Quartal dieses Jahres eine deutliche Erhöhung.
In Erfurt
beispielsweise stieg die Zahl der Geburten im Vergleich zu 2006 um
12,5 Prozent, in Dresden kamen im ersten Quartal 2007 insgesamt 1533
Kinder zur Welt, 123 und damit fast neun Prozent mehr als im ersten
Quartal 2006. Auch in Chemnitz stieg die Zahl der vom Standesamt in
den ersten drei Monaten dieses Jahres registrierten Geburten um über
zehn Prozent auf 631. Das Magdeburger Standesamt verzeichnete 939
Geburten (plus fünf Prozent), die Kollegen in Halle zählten 757 (plus
acht Prozent). Nur in Leipzig lagen die Werte dagegen etwa auf
Vorjahresniveau.
Als Ursache für den Anstieg sehen Experten die Einführung des Elterngeldes, aber auch die Euphorie und familiäre Harmonie bei der Fußball-WM. Allerdings rechnen viele Wissenschaftler mit einer Abflachung des Wachstumstrends. Volker Meier, Experte für Sozialpolitik am Ifo-Institut in München, sieht in den steigenden Zahlen vor allem eine Folge des Elterngeldes, das zwar erst im September 2006 formell beschlossen wurde, aber lange vorher absehbar war. "Das Geld stellt Eltern mit mittleren und höheren Einkommen besser als zuvor. Da sind sicher Geburten gezielt verschoben worden, um die neue Rechtslage auszunutzen." Das seien aber Geburten, die sonst 2006 stattgefunden hätten. "Ob das Geburtenniveau nun dauerhaft so stark ansteigt, das halte ich für zweifelhaft." Auch Jürgen Dorbritz vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung bleibt skeptisch: "Die Chance dass es wirklich zu einem langfristigen Anstieg kommt, ist gering."
Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung