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Menschenrechtsexpertin Rudolf fordert Ende der Diskriminierung wegen Geschlecht und sexueller Orientierung

Archivmeldung vom 16.05.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.05.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Lara Dengs / pixelio.de
Bild: Lara Dengs / pixelio.de

Vor dem »Internationalen Tag gegen Transphobie und Homophobie« (IDAHOT) am 17. Mai macht die Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte auf die Bedeutung des Kampfes gegen Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Inter-* und Trans*-Menschen (LSBTI) aufmerksam. "Ausgrenzung von Lesben und Schwulen, Bisexuellen und Trans*Personen sowie Hass und Gewalt gegen sie sind nirgendwo auf der Welt akzeptabel. Ihnen darf nicht die Menschenwürde abgesprochen und die Achtung als Menschen mit gleichen Rechten verweigert werden", sagt Prof. Dr. Beate Rudolf im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Wochenendausgabe).

Es gelte, weltweit und auf internationaler Ebene eine breitere ausdrückliche Anerkennung der gleichen Menschenrechte von LSBTI zu erreichen. Jedoch weist Beate Rudolf auch auf positive Entwicklungen hin. "Ich sehe einen weltweiten Trend, dass Betroffene ihre Unrechtserfahrungen öffentlich machen und als Menschenrechtsverletzungen anprangern. Damit werden gesellschaftliche Debatten eröffnet, wo vorher nur Schweigen war", so die Juristin. Sie rät daher, "dass die LSBTI-Bewegung sich mit anderen Menschenrechtsbewegungen zusammenschließt und sich gemeinsam gegen jede Art von Diskriminierung einsetzt".

Die Gründe für die Ablehnung von LSBTI sieht Rudolf vor allem darin, dass sie das heteronormative Weltbild von bestimmten Personen ins Wanken bringen. "Inter-* und Trans*-Menschen stellen die Zweigeschlechtlichkeit als scheinbar naturgemäßes Ordnungskriterium in Frage; Lesben, Schwule und Bisexuelle lösen die Geschlechterbilder und gesellschaftlich anerkannten Rollenzuweisungen auf", sagt Rudolf.

Der UN-Menschenrechtsrat hat 2011 erstmals anerkannt, dass LSBTI die gleichen Rechte haben und Rechtsverletzungen weltweit verfolgt werden müssen.

Harald Petzold: We are unstoppable

"Der Gewinn des Eurovision Songcontest durch Conchita Wurst hat den Homo- und Transphoben dieser Welt gehörig in die Suppe gespuckt", erklärt Harald Petzold, queerpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, zum internationalen Tag gegen Homo-und Transphobie am 17. Mai.

Petzold weiter: "Trotz steigender gesellschaftlicher Akzeptanz und rechtlicher Anerkennung in einigen Teilen der Welt wächst der Hass auf sexuelle und geschlechtliche Minderheiten in anderen Teilen der Welt immer weiter. In Uganda droht Lesben und Schwulen die Todesstrafe. Andere afrikanische Länder wollen diesem Beispiel folgen. Doch auch in Europa nimmt der Hass weiter zu. Unvergessen sind die Bilder homophober Aktionen von Adoptionsgegnerinnen und Gegnern in Frankreich. In Russland hat das so genannte Anti-Homopropagandagesetz eine gesellschaftliche Dynamik ausgelöst, die Homo- und Transphobie befördert und Betroffene zu Opfern von Gewaltexzessen macht. Dies zeigten auch die völlig unangemessenen Reaktionen russischer Politiker auf den ESC-Sieg von Conchita Wurst. Doch solange auch in Deutschland auf Schulhöfen 'lesbisch' und 'schwul' gängige Schimpfwörter sind, Fundamentalisten gegen Bildungspläne demonstrieren, Lesben und Schwulen das Adoptionsrecht verweigert wird und Transsexuelle weiterhin in ihren Menschrechten verletzt werden, sollten wir uns davor hüten, nur auf andere zu zeigen. Es ist zu hoffen, dass Conchita Wurst Recht bekommt: "We are unstoppable!"

Quelle: neues deutschland - Fraktion DIE LINKE (ots)

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