Studie: Benachteiligung von Müttern bei Sorgerechtsentscheidungen
Mütter werden bei Umgangs- und Sorgerechtsentscheidungen von Familiengerichten einer neuen Studie zufolge oftmals benachteiligt. Macht- und Kontrollverhalten von Vätern werde häufig ignoriert oder verharmlost, heißt es in der Studie des Hamburger Soziologen Wolfgang Hammer, über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" berichten.
Negatives Verhalten von Vätern werde dabei etwa als "elterlicher Streit"
bezeichnet, wodurch die Gewichte in der Auseinandersetzung zuungunsten
der betroffenen Mütter verschoben würden. Auch bei von den
Familiengerichten vermittelten Elternberatungen oder Mediationen würden
väterliche Macht- und Kontrollmechanismen nicht hinterfragt, sondern
fortgeschrieben.
Für die Studie wurde die Medienberichterstattung
über 154 Familienrechtsfälle aus dem Zeitraum 2008 bis Juli 2024
untersucht. Es zeigten sich "deutschlandweit gefährdende Mechanismen und
Wirkweisen in familienrechtlichen Verfahren", heißt es in der Studie
weiter.
Deutlich würden immer wieder "die gleichen
systemisch-strukturellen Abläufe in familienrechtlichen Verfahren an
Amtsgerichten und Oberlandesgerichten". Im Zentrum stehe dabei die
Annahme der gezielten Entfremdung eines Elternteils vom Kind (Parental
Alienation Syndrome, PAS), obwohl dieses als wissenschaftlich überholt
gilt und etwa in Leitfäden für Ärzte nicht mehr empfohlen wird.
In
der Studie heißt es, es sei nach wie vor so, dass das PAS "einen
zentralen Stellenwert bei Jugendämtern und in familienrechtlichen
Verfahren haben kann". Die Mutter werde dabei als "Störfaktor in der
Beziehung des Kindes zum Vater" dargestellt. Auf dieser Basis werde dann
bisweilen entschieden, ein Kind in einem Heim oder statt bei der Mutter
beim Vater unterzubringen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur