Sicherheitschecks lassen Zahl der Imame in Gefängnissen sinken
Archivmeldung vom 15.02.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie Zahl der Imame, die als Prediger deutschlandweit in Gefängnissen aktiv sind, ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. So sind aktuell rund 110 Imame in den Haftanstalten bundesweit aktiv, während allein in NRW die Zahl der Prediger für das Freitagsgebet noch vor drei Jahren mit 117 höher lag. Dies hat eine Umfrage der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" unter allen 16 Bundesländern ergeben.
Hintergrund für den Rückgang sind vor allem in NRW die vor einem Jahr eingeführten verpflichtenden Sicherheitschecks für Imame. Die große Mehrheit der von der Dachorganisation der muslimischen Türken Ditib entsandten Imame verweigern die Checks. In NRW sind aktuell noch 25 Imame in den Gefängnissen aktiv - fünf davon von Ditib beziehungsweise direkt von den Generalkonsulaten entsandt.
Die Sicherheitschecks waren unter der rot-grünen NRW-Regierung vom damaligen Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) eingeführt worden. Sein Nachfolger hält daran fest. "Ohne Sicherheitsüberprüfung kommt bei uns niemand mehr ins Gefängnis. Keiner bekommt einen Vertrauensvorschuss, auch Ditib nicht", sagte Justizminister Peter Biesenbach (CDU) der "Rheinischen Post". Er betonte: "Wir freuen uns über jeden, der religiöse Seelsorge anbieten will. Aber wir behandeln alle gleich." In Baden-Württemberg sind mit 24 ähnlich viele Imame tätig wie in NRW. In Bayern sind 34 Imame und Seelsorger im Einsatz, 17 darunter sind Imame der Ditib. Keine Vorbeter oder andere Seelsorger finden sich dagegen in den neuen Bundesländern. In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen arbeiten keine Imame an Gefängnissen. Grund ist nach Angaben der Länder, dass kein Bedarf besteht. Im Einzelfall würden die Gefangenen muslimischen Glaubens zudem von christlichen Seelsorgern mitbetreut. Auch in Schleswig-Holstein wird kein Imam mehr in den Haftanstalten eingesetzt. Dafür kümmern sich andere Seelsorger um die Betreuung der muslimischen Gefangenen.
Quelle: Rheinische Post (ots)