Erdgas-Versorgung ist aktuell stabil, aber Risiken bleiben - Brossardt: "Müssen Einsparbemühungen noch intensiver fortsetzen"
Archivmeldung vom 10.02.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithDie Gefahr einer erheblichen Erdgas-Unterversorgung ist derzeit deutlich geringer als noch im letzten Jahr erwartet. Das zeigt das Gas-Monitoring der vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., das die Prognos AG ausgearbeitet hat. "In der laufenden Heizperiode kann mit höchster Wahrscheinlichkeit eine Gasmangellage verhindert werden. Gerade mit Blick auf den nächsten Winter muss aber weiter Erdgas eingespart werden. Die Gefahr einer Unterversorgung bleibt real", so vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Laut dem aktuellen "Monitoring der deutschen Gasbilanz" hat die EU 2022 LNG-Importe mit einem Heizwert (Hu) von insgesamt 1.186 Terawattstunden (TWh) importiert. Das sind knapp 53 Prozent mehr als im Jahr 2021. "Durch gestiegene LNG-Lieferungen sowie konstant hohe Importe aus Norwegen und den Niederlanden konnten wir den Bezug von Erdgas stabilisieren, obwohl uns seit September kein Pipeline-Erdgas aus Russland erreicht", erklärt Brossardt.
Der deutsche Nettoimport von Erdgas lag im Dezember 2022 mit 75 TWh Hu trotzdem spürbar unter dem Niveau des Vorjahresmonats (82 TWh Hu). "Aufgrund umfassender Vorbereitung stehen wir in der aktuellen Heizperiode gut da, der Markt bleibt aber angespannt und Erdgas teuer. Deshalb bleibt Energiesparen das Gebot der Stunde. Im Dezember konnte der temperaturbereinigte Erdgasverbrauch nur um 5 Prozent gesenkt werden. Gerade mit Blick auf den nächsten Winter müssen wir unsere Einsparbemühungen noch intensiver fortsetzen. Sonst können Erdgas-Engpässe mit drastischen Folgen für die Wirtschaft drohen. Wir haben es auch der relativ milden Witterung zu verdanken, dass wir mit nahezu vollen Speichern in das laufende Jahr gestartet sind", so Brossardt.
Neben der physischen Verfügbarkeit ist aus Sicht der vbw ein bezahlbarer Bezug von Erdgas dringend notwendig. "Die hohen Energiepreise dürfen Betriebe nicht zur Einstellung oder Drosselung der Produktion zwingen. Den Branchen, die auf Erdgas angewiesen sind, muss ein wirtschaftlicher Bezug von Gas ermöglicht werden. Die eingeführten Energiepreisbremsen stellen größere Verbraucher vor kaum erfüllbare Anforderungen. Es braucht dringend unbürokratische und praxisnahe Vorgaben, um den Unternehmen Planungssicherheit in der Krise zu ermöglichen", fordert Brossardt abschließend.
Quelle: ibw - Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft e.V. (ots)