Psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz nehmen zu
Archivmeldung vom 06.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAngesichts der steigenden Zahl psychischer Erkrankungen in Unternehmen fordert der arbeitsmarktpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Klaus Brandner, die Arbeitgeber auf, für bessere Rahmenbedingungen in den Betrieben zu sorgen. "Gesundheitszirkel, in denen sich Mitarbeiter über ihre Ängste austauschen können, müssten flächendeckend eingeführt werden", sagte er dem "Tagesspiegel am Sonntag".
Für den Zuwachs an Erkrankten
macht Brandner vor allem Versäumnisse der Unternehmen verantwortlich.
Obwohl die Arbeitsinhalte in fast allen Branchen stark zugenommen
hätten, sei die betriebliche Weiterbildung vernachlässigt worden.
Dies sorge für einen enormen Druck bei den Beschäftigten, sagte
Brandner.
Der SPD-Politiker sieht aber auch Betriebsräte und die
Arbeitnehmer selbst in der Pflicht. Sie müssten auf Missstände
aufmerksam machen und Initiativen für bessere Bedingungen ergreifen.
So könne viel Geld gespart werden. "Die Aufwendungen für
Vorsorgemaßnahmen und Weiterbildungen sind geringer als die
gesellschaftlichen Folgekosten durch psychische Erkrankungen."
Dagegen weist FDP-Generalsekretär Dirk Niebel die Verantwortung der Politik zu. "Die größte psychische Belastung geht von der Sorge um den Arbeitsplatz und dem damit einhergehenden sozialen Abstieg aus", sagte Niebel dem "Tagesspiegel am Sonntag". Eine Steuer- und Arbeitsmarktpolitik, die Arbeitsplätze sicherer macht und Arbeitslosigkeit "energisch bekämpft", sei die wichtigste Aufgabe des Gesetzgebers.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel