DRK-Umfrage: Mehrheit für Pflicht zum Erste-Hilfe-Kurs
Archivmeldung vom 11.09.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Mehrheit der Deutschen wünscht sich eine gesetzliche Pflicht für Autofahrer, regelmäßig einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) vorliegt. 67,1 Prozent halten demnach eine gesetzliche Regelung für angezeigt.
Bei mehr als der Hälfte der Deutschen (51,4 Prozent) liegt der Kurs in Erster Hilfe der Umfrage zufolge mehr als zehn Jahre zurück. Je älter die Befragten sind, desto länger liegt der Kurs zurück. Bei den über 65-Jährigen sind es sogar über 66 Prozent, die Erste Hilfe seit einem Jahrzehnt und länger nicht mehr aufgefrischt haben. Bei den 18- bis 29-Jährigen ist der Kurs nur bei 18,9 Prozent so lange her. "Die Zahlen deuten darauf hin, dass die meisten seit dem Erlangen des Führerscheins keinen Erste-Hilfe-Kurs mehr absolviert haben. Das ist fatal, denn gerade im Straßenverkehr sollte man wissen, wie man in Notfällen helfen kann - über das Absetzen eines Notrufs 112 hinaus", sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt der NOZ. "Wir raten daher Autofahrerinnen und Autofahrern, alle zwei bis drei Jahre die eigenen Erste-Hilfe-Kenntnisse aufzufrischen", ergänzte Hasselfeldt anlässlich des Welt-Erste-Hilfe-Tages an diesem Samstag. Hasselfeldt will hier allerdings weiter auf Freiwilligkeit setzen.
Fast zwei Drittel der Befragten (61,3 %) würde sich trotz der länger zurückliegenden Kurse zutrauen, Wiederbelebungsmaßnahmen an einem Verletzten durchzuführen. Männer liegen hier mit 62,5 Prozent etwas vor den Frauen, unter denen nur 59,9 Prozent sich die Soforthilfe zutrauen. Nur rund ein Drittel der Befragten (26,6 Prozent) würde sich dies gar nicht zutrauen. DRK-Präsidentin Hasselfeldt betont: "Die Kurse helfen dabei, die Scheu zu überwinden, etwas falsch zu machen. In den Schulungen kann man sich in Ruhe auf eine Notsituation vorbereiten und dann im Ernstfall dazu beitragen, dass der oder die Verletzte bestmöglich versorgt wird und dadurch bleibende Schäden verhindert oder verringert werden."
Das DRK weist darauf hin, dass Erste Hilfe trotz Corona-Pandemie möglich ist, auch wenn rund 33 Prozent in der Umfrage ihre Sorge äußerten, sich dabei zu infizieren. "Um eine Ansteckung zu vermeiden, sollten Mund und Nase der hilfebedürftigen Person mit einem Tuch abgedeckt und auch das eigene Gesicht geschützt werden. Den Notruf 112 anzurufen und die Person zu beruhigen sind wichtige Hilfeleistungen und auch auf Distanz möglich", sagte Hasselfeldt.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)