Security-Mitarbeiter äußert sich bei stern TV zu Misshandlungen an Asylbewerbern in Burbach: "Da ist nichts an Recht und Ordnung"
Archivmeldung vom 02.10.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Fall der Misshandlungen an Flüchtlingen durch private Sicherheitsdienste gerät der Heimbetreiber European Homecare zunehmend unter Druck. Ein Security-Mitarbeiter, der bis vergangenen Freitag in der Einrichtung in Burbach gearbeitet hat, erhob live bei stern TV schwere Vorwürfe gegen die Betreiberfirma: "Da ist nichts an Recht und Ordnung", sagte Steven Kieslich zu den Zuständen vor Ort. Der Wachmann warf European Homecare "grobe Fahrlässigkeit beim Schutz von Asylsuchenden" vor.
Mit Blick auf die Bilder, die in den letzten Tagen für Schlagzeilen gesorgt haben, räumte auch Renate Walkenhorst von European Homecare Versäumnisse ein. "Dass wir nicht in der Lage waren, das zu verhindern, ist unsere Schuld", sagte sie im Gespräch mit Steffen Hallaschka.
Wussten Heimbetreiber von Freiheitsberaubung?
stern TV hatte zuvor über die aktuellen Nachrichten der letzten Tage berichtet: In verschiedenen Unterkünften für Flüchtlinge sollen Wachleute die Bewohner misshandelt und gedemütigt haben. Auslöser für die Schlagzeilen war ein Handy-Video, das einen Fall aus Burbach dokumentiert: Darin war ein Mann zu sehen, der neben Erbrochenem auf einer Matratze sitzt und unter Androhung von Schlägen gezwungen wird, sich dort hineinzulegen. Das alles geschah im sogenannten Problemzimmer, in dem der Asylbewerber stundenlang eingesperrt war. Ein internes Dokument, das stern TV vorliegt, belegt, dass die Heimleitung von dieser Freiheitsberaubung wusste.
Die Vorfälle würden zeigen, dass es "keinerlei Qualitätskontrollen vor Ort", gebe, sagte der Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Volker Beck. Der Grünen-Politiker forderte in der stern TV-Gesprächsrunde deshalb "auf Bundesebene zu klären, was die Qualitätsanforderungen für jede Einrichtung sind."
Quelle: STERN TV (ots)