Gaby Dohm: Mein Leben mit zwei Männern - "Manchmal kochen wir drei sogar zusammen"
Archivmeldung vom 16.09.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.09.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGaby Dohm, die am 23. September 67 wird, denkt nicht an Scheidung - obwohl sie seit Jahren eine Konstellation meistert, die nicht so selbstverständlich ist: Die Schauspielerin ist seit 1974 mit Regisseur Adalbert Plica (72) verheiratet und seit 16 Jahren mit einem anderen Mann glücklich.
Ihren Lebensgefährten Peter Deutsch (70), ebenfalls Regisseur, hatte sie bei der Serie "Die Botschafterin" kennengelernt. Das Lebensmodell funktioniere "ganz wunderbar, weil uns Achtung und Respekt immer ganz wichtig waren", erklärt Dohm im Interview mit der Peoplezeitschrift FRAU IM SPIEGEL. Die Männer würden sich kennen und mögen. "Manchmal kochen wir drei sogar zusammen. Das sind schöne Stunden. Es herrschen Respekt und Freundlichkeit untereinander", erzählt die Darstellerin, die mit Plica auch einen Sohn hat: Julian (31). Sie seien eine glückliche Patchwork-Familie. "Ab und zu treffen wir uns alle in unserem Bauernhaus in Niederbayern, wo mein Mann lebt. Jeder hat dort seinen eigenen Wohnbereich. Auch unser Sohn ist dann gern dabei."
"Dieses Lebensmodell kostet besonders am Anfang Überwindung", betont Gaby Dohm. "Es ist sicher leichter, einen klaren Schlussstrich zu ziehen, wenn man sich trennt. Bei uns war das anders. Wir wollten uns als Freunde nicht verlieren. Jeder musste Kompromisse eingehen, sich arrangieren und Verständnis aufbringen. Ganz wichtig war, dass wir im Gespräch blieben. Wir konnten uns immer in die Augen blicken, die Hand geben und über Probleme reden." Der Kontakt zu ihrem Mann sei sehr freundschaftlich. "Wir telefonieren oft und tauschen uns aus. Wenn eine Liebe stirbt, muss ja nicht die Zuneigung verschwinden. Außerdem bleiben wir immer durch unseren Sohn verbunden. Ich bin froh, dass es uns gelungen ist, alles in Harmonie zu klären. Wir haben geordnete Verhältnisse und keinen Scherbenhaufen zurückgelassen."
Es sei damals eine große Liebe zwischen ihrem Mann und ihr gewesen. "Er faszinierte mich mit seiner frischen Art und seiner Neugier dem Leben gegenüber", erinnert sich die gebürtige Salzburgerin. "Durch ihn habe ich sogar Snowboarden gelernt. Wir hatten eine glückliche Zeit, die durch die Geburt unseres Sohnes gekrönt wurde. Doch wir waren durch den Beruf viel getrennt. Das tat unserer Liebe sicher nicht gut. Als wir uns trennten, gab es keinen Rosenkrieg. Wir haben einen Rosenfrieden geschlossen. Ich ging nicht im Zorn von ihm. Er hatte auch eine Partnerin."
Und was fasziniert sie an Peter Deutsch? - "Als wir uns kennenlernten, hatten wir gleich eine Art Seelenverwandtschaft. Ich konnte mich mit Peter über Bücher, Musik und Filme unterhalten. Er konnte sich in mich hineinversetzen. Wenn ich eine neue Rolle übernahm, verstand er meine Gefühle. Egal, ob ich ängstlich, euphorisch oder unsicher war." Er berate sie noch heute "sehr liebevoll". Sie könne sich immer auf ihn verlassen.
Verheiratet zu sein und mit einem anderen Mann zu leben, habe sie nie gestört. "Wir haben uns alle arrangiert. Es klappt erstaunlich friedlich." Nach einer neuen Ehe sehnt sie sich nicht. "Je älter ich werde, desto weniger notwendig finde ich die Ehe. Ich habe auch nie einen Ehering getragen, weil ich gar keinen hatte. Ich habe damals von Adalbert eine kleine Kette bekommen, die mir sehr viel bedeutete. Heute ist der Wunsch nach einem Trauschein nicht mehr da. Irgendwie habe ich gar keine Beziehung zur Ehe."
Woran das liegt? - "Ich bin ein Kind der 68er Flower-Power-Zeit. Ehe galt als spießig, bürgerlich und unnötig." Hinzu komme, dass sie nicht sehr familiär aufgewachsen sei. "Mein Vater starb, als ich vier war. Meine Mutter musste viel arbeiten und war dadurch kaum zu Hause. Schon als Mädchen bin ich oft von Zuhause ausgerissen. Ich liebe meine Freiheit noch heute, mag mich nicht einengen lassen." Sie finde es schon grässlich, wenn man einen Strandkorb für den ganzen Tag mieten müsse. "Zwei Stunden reichen mir. Dann will ich weiter, Neues entdecken. Ich bin nicht die brave und angepasste Frau. Dieses Image mag durch viele meiner Rollen gekommen sein."
Auf die Frage, ob "Die Schwarzwaldklinik" Fluch oder Segen für sie war, antwortet Dohm, dass ihr die Serie eine unglaubliche Popularität geschenkt habe, die sie sicher durch das Theater so nie erreicht hätte. "Insofern war die ,Schwarzwaldklinik' ein wunderbares Sprungbrett für mich." Klausjürgen Wussow habe sie schon lange vor der "Schwarzwaldklinik" gekannt; sie habe mit ihm am Theater gearbeitet. "Er war ein großer Schauspieler, ein faszinierender Mensch und ein toller Mann." Zwischen ihnen sei immer eine ganz besondere Nähe und Zuneigung gewesen. "Wir sind auch händchenhaltend spazieren gegangen. Mir war es immer egal, was die Leute dachten. Ich habe ihn verehrt, aber nicht geliebt."
Quelle: Frau im Spiegel