Sonderermittlungseinheit geht im Verteidigungsministerium dem Verdacht der teuren Freundschafts-Vertragspolitik nach
Archivmeldung vom 09.05.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Antikorruptions-Abteilung "Ermittlung Sondersachen" geht im Verteidigungsministerium dem Verdacht auf teure Freundschafts-Verträge im Bereich der Logistik- und Strategieberatung im Millionenumfang unter Ausnutzung privater und freundschaftlicher Verquickungen nach. Voraus gingen Recherchen der "Leipziger Volkszeitung" im Ministerium bei der dem Verteidigungsministerium unterstellten Beratungs- und Beschaffungsgesellschaft g.e.b.b. sowie zwei privaten Beratungs- und Strategiegesellschaften.
Nach entsprechenden Fragen und Recherchen der Zeitung, wie sie in ihrer Mittwoch-Ausgabe berichtet, lässt das Ministerium seit Wochen eine extra Arbeitsgruppe kistenweise Akten von der g.e.b.b. zentral prüfen. Untersucht wird unter anderem der Vorwurf, ob die Bundeswehr und die ihr unterstellte g.e.b.b. (Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb mbH) seit Jahren als eine Art Selbstbedienungsladen für ein, zwei Beratungsgesellschaften gedient haben könnte. Dabei sind Mitarbeiter und Bereichsleiter, sowie diese mit dem Geschäftsführer, durch Zielvereinbarungen miteinander verbunden. Entscheidende Mitarbeiter der Beratungsgesellschaften BearingPoint und CTcon sind zur g.e.b.b. übergewechselt und dort in hochrangige Funktionen eingetaucht, persönlich und privat mit Vorgesetzten in vielen Fällen verbunden. Sie haben den Bereich der Unternehmensstrategie und der Auftragsplanung unter Kontrolle. In einem Fall sind Auftragnehmer und Auftraggeber familiär in Form einer Kinderpatenschaft eng verbunden. Zwischen 2004 und heute sind, nach Recherchen der Zeitung, allein an die Beratungsfirma BearingPoint Beratungsleistungen von mehr als neun Millionen Euro vergeben worden.
Quelle: Leipziger Volkszeitung (ots)