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Kindergeld nur mit Elternführerschein?

Archivmeldung vom 10.04.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.04.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Fast jeder zweite Bundesbürger ist für verpflichtende Erziehungskurse für werdende Eltern / Pädagogik-Experte Klaus Hurrelmann: Wer nicht teilnimmt, soll auf Kindergeld verzichten

Rund 46 Prozent der Deutschen sprechen sich dafür aus, dass Paare, die ein Kind erwarten, dazu verpflichtet werden sollten, an einem Erziehungskurs teilzunehmen; bei Frauen (48%) ist die Zustimmung noch größer als bei Männern (44%). Nur 34 Prozent der Befragten sind gegen einen Elternführerschein (Rest: unentschieden, keine Angabe). Das ergab eine repräsentative Umfrage für die am 10. April erscheinende Ausgabe des Magazins GEO WISSEN zum Thema "Kindheit und Erziehung". (Durchgeführt vom Institut für Demoskopie Allensbach mit 1988 Befragten im gesamten Bundesgebiet in der Zeit vom 5.1.-17.1. 2006).

Zustimmung findet ein Elternführerschein auch bei dem Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann von der Universität Bielefeld: "Es gibt eine Vielzahl regelrecht verwahrloster Familien. Deren Probleme kriegen wir nicht mehr allein durch Freiwilligkeit in den Griff", sagt er gegenüber GEO WISSEN. Hurrelmann spricht sich dafür aus, die Auszahlung des Kindergeldes an den Besuch von Elternkursen zu koppeln: "Nehmen die Eltern nicht teil, wird es gekürzt. Das klingt rigide, aber der Staat überweist den Fa-milien Geld aus Steuermitteln und darf schon fragen, ob es gezielt zum Wohle der Kinder eingesetzt wird."

Die repräsentative Umfrage ergab zudem, dass die große Mehrheit der Deutschen (63%) Kinder heute für schlechter erzogen hält als noch vor 20 Jahren; nur 4 Prozent halten sie für besser erzogen, 25 Prozent stellen keinen Unterschied fest. Verantwortlich dafür sind nach Meinung der Befragten vor allem die Eltern: Jene, die sich zu wenig um ihre Kinder kümmern (88%), die ihrer Erziehungsaufgabe nicht gewachsen sind (79%) und die ihre Kinder zu sehr verwöhnen (77%). Eine wesentlich geringere Rolle spielen Lehrer, die ihre Schüler nicht im Griff haben (50%) und Erzieher, die ihre Gruppen nicht im Griff haben (32%).

Quelle: Pressemitteilung GEO WISSEN "Kindheit & Erziehung"

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