Berliner Stadtmission kritisiert Müll in Kleiderspenden für Ukrainer: "Aktuell müssen wir rund 80 Prozent entsorgen."
Archivmeldung vom 15.03.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićViele Menschen spenden derzeit Kleidung für ukrainische Geflüchtete. "Doch gut gemeint ist nicht immer gut geholfen", weiß Barbara Breuer von der Berliner Stadtmission. In einem Gastbeitrag für die in Berlin erscheinende Tageszeitung "nd.DerTag" kritisiert sie den vielen Müll unter den Sachspenden: "Aktuell müssen wir rund 80 Prozent der bei uns abgegebenen Kleiderspenden entsorgen. Kostenpflichtig entsorgen."
Fehlende Knöpfe, ausgeleierte Gummis an den Unterhosen und ungewaschene oder fleckige Kleidung seien keine Seltenheit, so die Sprecherin der Berliner Stadtmission, bei der insbesondere obdachlose Menschen seit vielen Jahren Unterstützung bekommen. "Für Obdachlose und Kriegsflüchtlinge sei das doch noch gut, so offenbar die landläufige Meinung", kritisiert Breuer.
Sie betont auch, dass Hilfsorganisationen weder die Zeit noch Geld und Personal hätten, um tonnenweise Kleidung auszubessern. Wer spenden möchte, solle sich daher zum Beispiel über Webseiten sozialer Vereine informieren, was überhaupt benötigt wird. Und: "Spenden Sie nur, was Sie einem Freund oder einer Freundin noch geben würden - mit diesem Grundsatz können Menschen ihre gut gemeinten Gaben prüfen, bevor sie diese abgeben", so Breuer. "Alles andere kann direkt in den Müll - ohne den Umweg über Hilfsorganisationen."
Quelle: nd.DerTag / nd.DieWoche (ots)