Bundespräsident Steinmeier besucht die Luftwaffe
Archivmeldung vom 27.08.2019
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Freigeschaltet durch André OttAuf die Minute pünktlich um 10 Uhr schwebt der Hubschrauber der Flugbereitschaaft BMVg ein. Am Boden der Friedensausbildungsstellung Gubkow nahe Sanitz wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vom Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, in Empfang genommen. Für die Luftwaffe ist der Besuch des Staatsoberhauptes bei der Flugabwehrraketengruppe 21 ein wichtiges Signal.
Der Teil eines Geschwaders, das aufgrund der weltweiten politischen Lage oder dem Ende der INF-Verträge so stark bei der NATO gefragt ist, wie schon lange nicht mehr. Besonders die Landes- und Bündnisverteidigung steht hier im Fokus.
Für die Soldaten in Sanitz/Prangendorf ist der hohe Besuch eine Premiere. Und auch für den Bundespräsidenten. Obwohl der Obergefreite Steinmeier lange bei der Luftwaffe war, hat er bislang keinen Flugabwehrverband kennengelernt. Gerne erinnert sich der Bundespräsident an seine Luftwaffenzeit: "Es war die Zeit, in der die Transall an die Luftwaffe ausgeliefert wurde - die selben Maschinen, die mich später als Außenminister aus Usbekistan nach Kabul oder Mazar I Sharif gebracht haben. Weniger gut habe ich die bitterkalten Nächte in Erinnerung - im Manöver bei 14 Grad im Unterstand."
Wie vielfältig, modern und dynamisch die Luftwaffe seit seinem Wehrdienst geworden ist, erfährt Frank-Walter Steinmeier von Generalleutnant Ingo Gerhartz persönlich. Rund eine Stunde erklärt ihm der Inspekteur die Aufgaben der Verbände in der Region Rostock, die fortschreitende Multinationalität und Technisierung seiner Teilstreitkraft, Rüstungsprojekte oder Hilfseinsätze im Inland. Aber nicht nur bei der Unterstützung von Waldbränden oder im Friedensbetrieb zeige sich, dass die materielle Einsatzbereitschaft der Luftwaffe den Soldaten zu schaffen mache, so der General.
Mittlerweile gäbe es keinen Einsatz ohne Luftwaffe mehr. Und selbst Land- und Seestreitkräfte hingen maßgeblich von der Kontrolle des Luft- und Weltraums ab. "Die Einsätze im In- und Ausland fordern uns nicht nur personell, sondern bringen unsere zum Teil betagten Waffensysteme an den Rand des technischen und logistischen Leistungsvermögens", so Gerhartz.
Bei Beschaffung und Modernisierung gäbe es bereits erste Erfolge wie beim A400M, so der General weiter. Aber Einsatzfähigkeit und Stärke erforderten nachhaltiges politisches Engagement und Investitionen zum Beispiel für die Nachfolge des Tornados, der CH-53-Hubschrauber, des veralteten Systems Ozelot oder der Patriots mit der modernen MEADS Technologie, die im Taktischen Luft Verteidigungs System (TLVS) realisiert werden soll.
Dann trifft Steinmeier auf Soldaten wie Oberstleutnant Siegfried Kraus, Kommandeur der Flugabwehrraketengruppe 21 in Sanitz, der ihm die Hintergründe genau erklären kann. Meterhohe Staubwolken werden aufgewirbelt, als die Patriots aus Sanitz und eine Abordnung Ozelot der Flugabwehrraketentruppe 61 aus Todendorf dem Präsidenten vorführen, was die Air and Missile Defence Task Force im Rahmen der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) leistet. "Wir sind halt meistens mittendrin und nicht nur dabei", bringt es der Kommandeur auf den Punkt. Kein Luftwaffen-Verband hatte in den vergangenen Jahren so viele Einsatztage wie die FlaRakGrp 21. Und ständig sind sie bei Übungen dabei, 2018 sogar als Leitverband für die NATO-Großübung "Trident Juncture" in Norwegen. Für Kraus ist der Präsidentenbesuch ein Zeichen der Wertschätzung und eine Chance:" Immer, wenn Herr Steinmeier demnächst mit dem Thema Luftraumsicherung konfrontiert wird, wird er uns im Kopf haben. "
Der Bundespräsident ist beeindruckt von der nun folgenden dynamischen Vorführung der FlaRak-Truppe und nimmt sich reichlich Zeit. Er klettert in die Leitstände, schüttelt viele Hände und lässt sich Technik und Arbeit von den Frauen und Männern erklären. "Wir haben hier eine sehr professionelle, sehr einsatzwillige und vor allem technisch beschlagene Truppe und ein tolles Team erlebt, und das, was die Soldaten hier leisten, verdient nicht nur Respekt und Anerkennung, sondern die Soldatinnen und Soldaten dürfen auch erwarten, dass sie dafür die bestmögliche Ausrüstung erhalten und nach dem Wegfall der Wehrpflicht auch den nötigen Rückhalt in der Gesellschaft haben", fasst Steinmeier seinen Besuch zusammen.
Quelle: Presse- und Informationszentrum der Luftwaffe (ots)