Computerprogramm sagt Amokläufe vorher
Archivmeldung vom 12.05.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBevor ein Jugendlicher zum Amokläufer wird, gibt es oft eindeutige Signale. Das Computerprogramm DyRiAS ("Dynamisches Risiko Analyse System") des Darmstädter Kriminalpsychologen Jens Hoffmann kann diese Signale zuverlässig aufspüren. Darüber berichtet die neue Ausgabe des Magazins GEO WISSEN zum Thema "Entscheidung und Intuition". Erste Schulen in Deutschland und die Stadtpolizei Zürich setzen die Software bereits zur Gewaltprävention ein, weitere Schulen und schulpsychologische Dienste werden in der Nutzung ausgebildet.
Das Programm stellt 32 Fragen - etwa: Hat sich der Schüler positiv über Gewalttäter geäußert? Beschäftigt er sich mit dem Tod? Steht ein für ihn kritisches Ereignis bevor? DyRiAS vergleicht dann mittels einer mathematischen Analyse, ob ein auffälliger Schüler eine ähnliche Konstellation aufweist wie bisherige Amokläufer. Wird der Betreffende für ganz oder zumindest vorläufig ungefährlich eingeschätzt, erscheint in einem Risikoreport ein grüner oder gelber Balken. Droht Gefahr, ist der Balken rot. In einem solchen Fall sollen Lehrer den Schüler im Auge behalten oder die Polizei einschalten.
Für alle Amokläufer der letzten Jahre hat DyRiAS in nachträglichen Tests eine korrekte Prognose erstellt, berichtet GEO WISSEN. Auch angesichts der Vorgeschichte des 17-Jährigen, der im März 2009 im schwäbischen Winnenden 13 Menschen erschoss, gab das Programm einen eindeutigen Warnhinweis.
Quelle: GEO