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Einzelhandel protestiert gegen Ladensäulenpflicht auf Parkplätzen

Archivmeldung vom 07.02.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.02.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Faust! (Symbolbild)
Faust! (Symbolbild)

Bild: Uta Herbert / pixelio.de

Deutschlands Händler kämpfen gegen eine geplante EU-Regulierung zum Ausbau von Ladesäulen für Elektroautos auf Parkplätzen von Supermärkten, Baumärkten und anderen Läden. Die EU plant über eine Neuregelung der Gebäudeeffizienzrichtlinie "EPBD" Vorgaben zu Ladepunkten und zur Vorverkabelung von Stellplätzen auf Parkflächen von sogenannten Nichtwohngebäuden.

Der aktuelle Kompromissvorschlag, über den am Donnerstag ein Ausschuss des EU-Parlaments berät, sieht vor, bei Parkplätzen von neuen und renovierten Gebäuden jeden fünften Stellplatz mit einer Ladesäule auszustatten und alle übrigen bereits passend zu verkabeln. Bei Bestandsimmobilien wiederum soll jeder zehnte Parkplatz mit einem Ladepunkt ausgestattet werden.

Dem Handelsverband Deutschland (HDE) gehen diese Vorgaben deutlich zu weit. "Die Anforderungen an den Einzelhandel zum Ausbau der Ladeinfrastruktur sind nicht ausgewogen", beklagte Antje Gerstein, Geschäftsführerin Europapolitik und Nachhaltigkeit beim HDE, in einem Schreiben, über das die "Welt" (Mittwochsausgabe) berichtet. "Die besonderen Gegebenheiten des Lebensmitteleinzelhandels und die Bedürfnisse der Kunden werden nicht berücksichtigt, führen zu einer erheblichen einseitigen Kostenbelastung und schaffen gesetzliche Impulse für den Aufbau nicht bedarfsgerechter Infrastruktur, die zu großen Ressourcen- und Netzproblemen führen würde", fürchtet Gerstein. Sie appellierte an die EU-Politiker, flexible und bedarfsgerechte Lösungen zuzulassen.

"Da der Bedarf an Ladeinfrastruktur sehr unterschiedlich ist, sollte eine Anpassung der Vorschriften für Mitgliedstaaten je nach Standort und Bedürfnissen möglich sein", sagte die Branchenvertreterin. "Sinnvoll wäre es, nachfrageorientiert und mit angepasstem Tempo vorzugehen, statt mit aller Gewalt eine Mobilitätswende zu erzwingen", so Gerstein. Das sei nichts als purer Aktionismus. Der HDE fordert zudem, nicht die Anzahl an Ladepunkten zur entscheidenden Größe zu machen, sondern die installierte Ladeleistung. "Mit wenigen Schnellladepunkten können wesentlich mehr Fahrzeuge versorgt werden als mit vielen AC-Ladepunkten." Darüber hinaus warnt der HDE vor Problemen mit der Strominfrastruktur durch die Regulierung. Aktuell stehen 15 Prozent der öffentlich zugänglichen Ladepunkte laut HDE auf Flächen von Handelsunternehmen. Bei den Schnellladesäulen, die durch höhere Leistung eine kürzere Ladedauer ermöglichen, habe der Handel hierzulande sogar einen Marktanteil von rund einem Drittel.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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