Anis Amri war enger mit Islamisten-Netzwerken verbunden als angenommen
Archivmeldung vom 23.03.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Attentäter vom Berliner Weihnachtsmarkt, Anis Amri, war offenbar deutlich stärker in dschihadistische Gruppierungen eingebunden als bisher angenommen.
Laut Recherchen des Rundfunks Berlin-Brandenburg und der Berliner Morgenpost hatte er engen Kontakt zum Netzwerk des wegen IS-Unterstützung mittlerweile festgenommenen Predigers Abu Walaa. Das belegen bislang unveröffentlichte Dokumente des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen, die beiden Medien vorliegen. Abu Walaa, der mit bürgerlichem Namen Ahmad Abdulaziz A. heißt, gilt als Schleuser für den sogenannten "Islamischen Staat" und soll deren wichtigster Ansprechpartner in Deutschland sein. Laut den Behördendokumenten war Anis Amri eine "enge Kontaktperson" Abu Walaas und habe den Prediger "bei verschiedenen Seminaren in der DIK-Moschee in Hildesheim konspirativ um persönlichen Rat befragt".
Auch zwei ebenfalls beschuldigte Prediger Boban S. und Hasan C., die sich in Untersuchungshaft befinden, werden als "enge Kontaktperson" Amris geführt. Weitere Mitglieder des Netzwerks gewährten Amri laut Unterlagen in teilweise konspirativen Wohnung Unterschlupf. Insgesamt standen laut LKA NRW 14 Personen des Abu-Walaa-Netzwerks in Kontakt zu Amri.
Die Dokumente relativieren insoweit öffentliche Aussagen des Bundesamtes für Verfassungsschutz, wonach es sich bei Amri um einen "radikalisierten Einzeltäter" gehandelt haben soll.
Detaillierte Erkenntnisse zu Amris Rolle in Islamisten-Netzwerken könnte die Aussage der Leiter des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamtes, Dieter Schürmann, bringen. Er ist am Freitag als Zeuge im Amri-Untersuchungsausschusses des Landtages Nordrhein-Westfalen geladen.
Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)