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Jesuit Mertes fordert Absetzung von Bischöfen, die Missbrauch vertuscht haben

Archivmeldung vom 07.02.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.02.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Pater Klaus Mertes, August 2005
Pater Klaus Mertes, August 2005

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Jesuit Klaus Mertes, der 2010 den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche Deutschlands publik machte, hat die konsequente Absetzung oder den Rücktritt von Bischöfen gefordert, die Fälle sexuellen Missbrauchs durch Geistliche vertuscht haben. In einem Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" sprach Mertes ausdrücklich vom Präfekten der römischen Glaubenskongregation, dem designierten deutschen Kardinal Gerhard Ludwig Müller. "Dieser habe als Bischof von Regensburg "an höchster Stelle vertuscht und vernebelt. Statt sein Amt zu verlieren, klettert er mir nichts dir nichts auf der römischen Karriereleiter nach oben", beklagte Mertes. Er halte es für "unerträglich, vor allem auch für die Opfer", dass Müller "einfach weiter macht, als wäre nichts gewesen".

Das Bistum Regensburg hatte in Müllers Amtszeit einen Priester trotz einer Vorstrafe wegen Kindesmissbrauchs erneut in einer Gemeinde eingesetzt. Dort verging sich der Geistliche erneut an Kindern. Den Vatikan sieht Mertes erst am Anfang einer gründlichen Aufarbeitung der Ursachen für sexuellen Missbrauch im Raum der katholischen Kirche. Es fehle in Rom "immer noch an der Bereitschaft, sich dem Problem in seiner ganzen Tiefe zu stellen". In Deutschland hingegen leiste die katholische Kirche unterdessen Hervorragendes. "Was auf der mittleren Ebene - bei den Präventionsbeauftragten, Schulleitern, Kindergärtnerinnen, in Jugendverbänden - geschieht, ist erste Sahne. Da hat die Kirche in der Praxis die Nase so weit vorn, dass staatliche Stellen sie inzwischen um Beratung bitten, wie sie es mit der Prävention halten sollen".

Mertes führt weiter aus: "Allerdings werde die Glaubwürdigkeit dieses Bemühens nach wie vor durch einzelne Bischöfe behindert. Das Kernproblem aber ist und bleibt die Unabhängigkeit der Aufklärung und der Aufklärer."  Mit dem UN-Kinderrechtebericht, der den Vatikan wegen seines Umgangs mit dem Missbrauchsskandal heftig kritisiert, ging Mertes seinerseits hart ins Gericht. "Die UN haben die gleiche zentralistische Wasserkopf-Denke wie der Vatikan selbst", sagte Mertes mit Blick auf die Forderung, der Vatikan müsse alle Anstrengungen um Aufarbeitung des Skandals in Rom zusammenziehen.

Mertes weiter: "Überdies mixe der UN-Bericht alles zusammen, was an Vorbehalten gegenüber der katholischen Kirche herumwabere. Dabei sind die UN selbst weder interesselos noch ideologiefrei. Die Phrasen bestimmter Gender-Theoretiker bei den UN und Aussagen katholischer Betonköpfe stehen einander in puncto Extremismus in nichts nach. Wenn dann noch Themen wie Abtreibung oder Homosexualität in den Bericht einfließen, kommt endgültig gerührter Quark heraus."

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)

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