Gleichstellungsreport: Frauen bei Weiterbildungen benachteiligt
Frauen werden laut einer aktuellen Studie bei der Weiterbildung benachteiligt. "Frauen nehmen insgesamt etwas häufiger an betrieblicher Weiterbildung teil als Männer. Aber sie absolvieren häufiger kürzere Maßnahmen, die weniger karrierefördernd sind. Sie erhalten dabei seltener finanzielle und zeitliche Unterstützung durch das Unternehmen", heißt es im noch unveröffentlichten Gleichstellungsreport des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, über den die "Rheinische Post" in ihrer Dienstagsausgabe berichtet.
Bei Frauen liegt die Teilnahmequote an Weiterbildung demnach bei 66
Prozent, bei Männern beträgt sie nur 59 Prozent. "Das liegt vor allem
daran, dass in Bereichen mit überwiegend weiblichen Beschäftigten wie
dem Gesundheits- und Sozialwesen die Weiterbildung häufiger gesetzlich
vorgeschrieben ist als in männerdominierten Bereichen etwa in der
Industrie", schreiben die Autorinnen Yvonne Lott, Magdalena Polloczek
und Eileen Peters im Report.
"Gleichzeitig nehmen Frauen mit 47
Prozent deutlich häufiger an kürzeren, nur wenige Stunden dauernden
Weiterbildungen teil als Männer mit 39 Prozent. Bei den längeren,
mehrtägigen Weiterbildungen liegt die Quote der Männer bei 29 Prozent
gegenüber knapp 21 Prozent bei den Frauen. Kurze Fortbildungen dienen
vor allem dazu, neue Arbeitsmethoden einzuführen oder vorhandenes Wissen
aufzufrischen, ohne jedoch die Karriere maßgeblich voranzubringen."
Und:
"Während 20 Prozent der Männer angeben, von ihren Vorgesetzten zu
Weiterbildungsmaßnahmen ermutigt worden zu sein, sagen dies nur 15
Prozent der Frauen", heißt es in der Studie zum Gender Training Gap.
Aufgrund familiärer Verpflichtungen verzichten laut der Studie 39
Prozent der Mütter auf Weiterbildung, aber nur 22 Prozent der Väter.
Die
stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Elke
Hannack, sagte der Redaktion: "Frauen gelten als Bildungsgewinnerinnen,
in der betrieblichen Weiterbildung kann davon aber keine Rede sein." Sie
fordert: "Wir brauchen einen Rechtsanspruch mit einem gesetzlichen
Freistellungsanspruch für die Dauer der Weiterbildung, damit gerade
Frauen mit Kindern Weiterbildung und Beruf besser unter einen Hut
bekommen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur