Patientenvertreter werden an Veröffentlichung von Qualitätsberichten der Krankenhäuser gehindert
Archivmeldung vom 26.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) will verhindern, dass Patientenverbände die Qualitätsberichte von Krankenhäusern veröffentlichen können. "Der Gemeinsame Bundesausschuss hat eine Vereinbarung von Oktober 2006 beiseite geschoben, die den Patientenverbänden Zugriff auf die Daten zusichert", kritisiert Prof. Dr. Ingo Heberlein, Patientenvertreter des Sozialverband Deutschland (SoVD) im Gemeinsamen Bundesausschuss.
Heberlein fordert: "Die Daten sind bereits öffentlich und müssen
uneingeschränkt zugänglich sein."
Die Krankenkassen veröffentlichen die Qualitätsdaten der
Krankenhäuser seit einigen Monaten auf ihren Internet-Portalen, die
zum Teil nur für die eigenen Versicherten zugänglich sind. Für Laien
sind die Informationen außerdem nur schwer verständlich.
Die Patientenorganisationen wollen in Kooperation mit der
Bertelsmann-Stiftung ein eigenes Internet-Portal anbieten, das die
Qualitätsberichte der Krankenhäuser leicht verständlich, vergleichbar
und nutzerfreundlich aufbereitet. Ziel ist, dass Patienten das für
sie am besten geeignete Krankenhaus finden können. Daraufhin hat der
G-BA beschlossen, den Patientenvertretern bis auf weiteres den
Zugriff auf die Daten zu verweigern.
"Es ist völlig unverständlich, warum den Krankenkassen die
Veröffentlichung erlaubt ist und den Patientenvertretern dies
verweigert wird," erklärt Prof. Dr. Heberlein. "Hier muss sich das
Bundesgesundheitsministerium einschalten und gesetzlich
sicherstellen, dass eine unabhängige Veröffentlichung und Auswertung
der Qualitätsberichte möglich wird."
Eine unabhängige Internetplattform schafft mehr Transparenz für die Versicherten und ist daher unverzichtbar. An dem Projekt "Weiße Liste" mit der Bertelsmann-Stiftung sind folgende Patientenorganisationen beteiligt: Deutscher Behindertenrat, Verbraucherzentrale Bundesverband, Deutsche Arbeitsgemeinschaft der Selbsthilfegruppen.
Quelle: Pressemitteilung SoVD-Bundesverband