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Caritas kritisiert Debatte über Einsparungen im Sozialbereich

Archivmeldung vom 27.06.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.06.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Eva Maria Welskop-Deffaa
Eva Maria Welskop-Deffaa

Foto: FlickreviewR
Lizenz: CC BY 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Präsidentin des Deutschen Caritas-Verbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, warnt in der aktuellen Haushaltsdebatte vor Kürzungen im Sozialbereich. Viele Einrichtungen müssten bereits jetzt "ihre Angebote einschränken oder ganz einstellen", sagte sie der "Mediengruppe Bayern". "Wenn alle Ebenen gleichzeitig über Einsparungen nachdenken, dann hat das bittere Auswirkungen auf unsere Einrichtungen und Dienste, weil die Finanzierungen häufig ineinandergreifen", so Welskop-Deffaa.

"Wenn nur ein Baustein aus der Finanzierung herausbricht, kann das den Erhalt etwa einer Schuldnerberatungsstelle oder eines Familienzentrums insgesamt gefährden. Dann helfen die verbleibenden Finanzierungsquellen auch nicht mehr. Sie reichen schlicht nicht aus, um das Angebot als Ganzes abzusichern." Die Folge sei, dass über Jahre aufgebaute Leistungen eingestellt würden. Es komme zu einer "Abwärtsspirale zulasten der Ärmsten." Sie warnt weiterhin, dass Kürzungen zulasten der hauptamtlichen Strukturen auch das Engagement der Freiwilligen beträfen. "Wenn man bei professionellen Diensten spart, gehen häufig die Anker-Strukturen verloren, die für ehrenamtliche Hilfe unverzichtbar sind." Mit Sorge sieht Welskop-Deffaa unterdessen die Diskussion um das Bürgergeld. "Die Debatte über Höhe und Berechtigung von Sozialtransfers, die ich in den Zeitungen verfolge, scheint mir geprägt von etwas, das man `Sozialneid nach unten` nennen könnte. Menschen im niedrigen bis mittleren Einkommensbereich haben offenbar die Sorge, mit ihren Steuern und Sozialbeiträgen den Lebensunterhalt von Menschen zu finanzieren, die den ganzen langen Tag nur faulenzen." Die Caritas-Präsidentin kritisiert "diese von Populisten geschürte Debatte". Sie trage dazu bei, die wachsenden Ängste und Spaltungstendenzen in der Gesellschaft noch zu verstärken. "Zu glauben, dass ein großer Teil derer, die Bürgergeld erhalten, sich auf der faulen Haut ausruht, entspricht nicht den Caritas-Erfahrungen in unserer tagtäglichen Arbeit", so Welskop-Deffaa. Sie spricht sich dafür aus, "den Namen Bürgergeld abzuschaffen, der offenbar missverstanden werden kann".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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