Neue Studie: Zustand der Brücken in Deutschland besorgniserregend
Archivmeldung vom 21.10.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFür den Erhalt der Brücken sind ab dem kommenden Jahr bis zum Jahr 2016 insgesamt bis zu 2,75 Milliarden Euro zusätzlich zum bisherigen Mittelansatz notwendig. Das geht aus einem Gutachten "Brückenertüchtigung jetzt - Ein wichtiger Beitrag zur Sicherung der Mobilität auf Bundesfernstraßen" hervor, das im Auftrag von Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und Bundesverband Baustoffe, Steine und Erden (BBS) und weiteren Verbänden entstanden ist und am Freitag in Berlin vorgestellt wurde.
Laut Gutachten ist der Zustand vieler Autobahnbrücken besorgniserregend. Es bestehe "dringender Handlungsbedarf", um auch künftig noch die Verkehrsströme der Wirtschaft und der Bürger sicherstellen zu können. Vor allem bei älteren Großbrücken sind inzwischen die Belastungsgrenzen erreicht. "Die bröselnden Brücken sind mit unabsehbaren Folgen für die deutsche Wirtschaft verbunden", sagte Dieter Schweer, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung. "Längere Fahrzeiten durch Umwege aufgrund von Brückensperrungen bedeuten steigende Kosten und eine stärkere Umweltbelastung. Nur rasches Handeln kann den drohenden Kollaps auf den Bundesfernstraßen vermeiden."
HDB-Hauptgeschäftsführer Michael Knipper erklärte: "Deutschland betreibt bereits seit Jahren seine Infrastruktur auf Verschleiß. Im Bereich der Brücken auf Bundesfernstraßen ist dadurch ein Investitionsstau von schätzungsweise sieben Milliarden Euro entstanden. Allein in Nordrhein-Westfalen müssen in den nächsten zehn Jahren 300 Großbrücken saniert werden. Wir dürfen also keine Zeit verlieren."
BBS-Hauptgeschäftsführer Michael Basten betonte: "Leistungsfähige Verkehrswege sind für Deutschland als Exportnation und Logistikdrehscheibe in Europa unverzichtbar. Bis 2025 wird im Vergleich zu 2004 ein Anstieg des Güterverkehrs auf der Straße um mehr als 80 Prozent prognostiziert. Ohne sichere Brücken werden wir diese gewaltige Herausforderung nicht stemmen können."
Besonders betroffen sind Hauptverkehrsachsen in den westlichen Bundesländern. Das sind zum Beispiel die A 45 zwischen Dortmund und Gambacher Kreuz, die A 81 zwischen München und Salzburg, die A 6 zwischen Heilbronn und Nürnberg, die A 3 zwischen Frankfurt und Nürnberg, die A 7 auf mehreren Abschnitten, die A 61 zwischen Kreuz Meckenheim und Hockenheim sowie zahlreiche Streckenabschnitte im Ruhrgebiet. Wegen Brückenschäden wurden zum Beispiel auf der A 45 für mehrere Talbrücken schon Geschwindigkeitsbeschränkungen von 60 km/h angeordnet. Vermutlich müssen von den über 60 Brücken auf der A45 alle älteren erneuert werden.
Quelle: BDI Bundesverband der Dt. Industrie (ots)