Ayyub Axel Köhler: Politik sollte die Organisation als Ansprechpartner anerkennen
Archivmeldung vom 11.04.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Sprecher des neu gegründeten Koordinierungsrates der Muslime, Ayyub Axel Köhler, hat die Politik aufgefordert, die Organisation als zentralen Ansprechpartner der Muslime anzuerkennen und auf Gespräche mit nicht-organisierten Muslimen zu verzichten.
"Der Koordinierungsrat ist der einheitliche Ansprechpartner, den die
Politik immer gesucht hat", sagte er der in Halle erscheinenden
"Mitteldeutschen Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe). "Wir vertreten viel
mehr Leute, als bei uns Mitglied sind. Die Moschee-Gemeinden sind
ausschlaggebend. Wir vertreten über unsere Moschee-Gemeinden hinaus
auch eine Vielzahl von nicht-organisierten Muslimen, die unseren
Service in Anspruch nehmen. Es kann sein, dass eine Gemeinde nur 130
Mitglieder hat. Zum Freitagsgebet kommen aber plötzlich 1000
Menschen. Die Gemeinden werden also auch in Anspruch genommen von den
nicht-organisierten Muslimen. Denen kann man zudem gar nicht
vorwerfen, dass sie nicht organisiert sind. Denn das ist im Islam
nicht üblich. Es gibt keine Taufe. Es gibt kein Taufregister. Es gibt
auch keine Lehrmeinung. Insofern kann man niemandem übel nehmen, der
sagt: ,Ich organisiere mich nicht, nehme aber trotzdem am
Gemeindeleben teil.'" Köhler erklärte weiter: "Es steht ja der
Bundesregierung frei, mit wem sie spricht. Sie muss sich nur fragen,
wie effizient sie zu welchem Ergebnis kommt. Mit den organisierten
Muslimen kommt man schnell zu Lösungen. Denn sie wissen über die
Religion umfassend Bescheid. Sie haben für den islamischen
Religionsunterricht Curricula entwickelt. Wenn die Regierung mit den
nicht-organisierten Muslimen ein Curriculum entwickeln wollte, würde
sich die Frage stellen, mit wem sie dies tun könnte. Sie kann das
nicht mit jedem der dreieinhalb Millionen Muslime in Deutschland
machen. Nicht jeder hat die Sachkompetenz dafür. Man kann dann nur
willkürlich oder mit Absicht jemanden aussuchen. Beide Methoden
führen in die Irre."
Quelle: Pressemitteilung Mitteldeutsche Zeitung