Polizei sieht keinen Zusammenhang zwischen Anschlägen in der Neuköllner Sonnenallee und Rudow
Archivmeldung vom 26.06.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Berliner Polizei sieht aktuell keinen Zusammenhang zwischen dem Brandanschlag auf einen polnischen Transporter sowie den NS-Schmierereien an einer syrischen Bäckerei in der Sonnenallee und der rechtsextremen Anschlagserie in Rudow. Dies erklärte Michael Gassen, ein Sprecher der Berliner Polizei, im Interview mit rbb24 Recherche.
Die Ermittler der sogenannten BAO Fokus, die seit Mai 2019 gezielt die rechtsextreme Anschlagserie in Süd-Neukölln untersuchen, hätten aufgrund der "Vorgehensweise beziehungsweise der Tatausführung" bei den Anschlägen vom vergangenen Wochenende keine klaren Hinweise, dass es zwischen den Taten einen Zusammenhang geben würde. Aufgrund der eindeutigen NS-Symbolik ist der polizeiliche Staatsschutz derzeit mit den Ermittlungen betraut. Die Polizei könne aber auch andere, also unpolitische Tatmotive derzeit nicht ausschließen.
Matthias Müller von der die Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus geht von einer rechtsextremistischen Motivation der Täter aus, sieht aber auch deutliche Unterschiede zur bisherigen Anschlagserie. So habe es zum einen in der Vergangenheit keine NS-Symbolik gegeben. Vor allem hätten sich die Angriffe bislang immer gezielt gegen Einzelpersonen gerichtet, die sich "aktiv gegen Rechts" engagiert haben. Die jüngsten Anschläge würden sich dagegen gegen "Geschäfte" und "ganze Personengruppen" aber keine Einzelpersonen richten.
Die Häuser in der Sonnenallee und in der Wildenbruchstraße gehören zu den Immobilien, die dem Berliner Remmo-Clan zugeschrieben werden und 2018 von der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Geldwäsche beschlagnahmt wurden.
Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)